Erfolg unserer Partner-Initiative pro Ettersberg (Link bitte anklicken):
Informationen der BI Pro Ettersberg zur schonenderen Forstwirtschaft am Ettersberg 5-2018
Am 24.4.2018 erschien ein großer Artikel in der Süddeutschen Zeitung: „Ein Mythos verschwindet“,
eingestellt mit freundlicher Erlaubnis des Autors, dem Wissenschaftsjournalisten Tim Schröder.
Ein Mythos verschwindet SZ 24-4-2018 Tim Schröder
Bedeutung alter Bäume f Naturschutz_Gürlich Stephan
(Link bitte anklicken)
NABU mit Laubacher Wald-Urteil zufrieden
Link unten bitte anklicken
PM_07_2018_Umweltschaden_LaubacherWald Hessen Moos in 100 Jahren
Hier ein brandaktueller Beitrag aus dem Kritischen Agrarbericht 2018: Der missbrauchte Wald von László Maráz
Der Autor ist Koordinator der Plattform Wald im Forum Umwelt und Entwicklung.
Der Artikel beschäftigt sich sehr ausführlich und dezidiert mit der derzeitigen globalen und deutschlandweiten Waldproblematik (Link bitte anklicken).
http://www.kritischer-agrarbericht.de/fileadmin/Daten-KAB/KAB-2018/KAB_2018_213_222_Maraz.pdf
Hier das Schutzkonzept des BUND Baden-Württemberg zum Waldboden:
(beschlossen vom Vorstand des BUND Baden-Württemberg am 20. Mai 2017, Link bitte anklicken)
Bäume im Reichswald fallen in der Brutzeit
RÜCKERSDORF/LAUF — Wer zwischen März und September die Hecke in seinem Garten kräftig stutzt, verstößt gegen das Bundesnaturschutzgesetz und riskiert ein Bußgeld. Die Staatsforsten hingegen dürfen im Vogelschutzgebiet und noch dazu während der Brutzeit ein mehrere Fußballfelder großes Waldstück mit schwerem Gerät durchforsten – so wie aktuell auf der Ludwigshöhe im Sebalder Reichswald. Was laut Landratsamt legal ist, sorgt bei Naturschützern trotzdem für Kopfschütteln.
Christa Alt von der Rückersdorfer Ortsgruppe des Bund Naturschutz (BN) steht nicht für Pauschalkritik an den Bayerischen Staatsforsten. Gegen die schweren Erntemaschinen zum Beispiel, die das Unternehmen ab kommender Woche auf einer etwa 24 Fußballfelder großen Fläche nördlich der Ludwigshöhe einsetzen will, hat sie nichts einzuwenden, solange sich die Schäden am Waldboden in Grenzen halten. „Ich kann heute keine Pferde mehr hinstellen“, sagt Alt, „die Zeiten ändern sich eben“. Aber dass der Nürnberger Forstbetrieb die Harvester mitten in der Brutzeit vieler Vögel losschickt, stört die Naturschützerin gewaltig. „Das ist unsensibel“, sagt sie, „normalerweise macht man so etwas nicht“.
Rückersdorfer sind alarmiert
Seit die Pegnitz-Zeitung am Donnerstag über den geplanten Holzeinschlag im Sebalder Reichswald berichtet hat, steht Alts Telefon nicht mehr still. Für viele Rückersdorfer ist die Ludwigshöhe „ihr“ Naherholungsgebiet, ob zum Gassigehen, zum Wandern oder zum Joggen am Feierabend. Dass dort nun Rückegassen für Harvester angelegt und bis zu 1500 Festmeter Holz gefällt werden sollen, passt nicht in deren Bild, auch wenn der Forstbetrieb betont, extra viel Rücksicht auf alle Waldbesucher zu nehmen.
Doch der BN-Vertreterin geht es nicht um die Spaziergänger, sondern in erster Linie um den Tierschutz. In dem betroffenen Gebiet lebten Spechte, Habichte und möglicherweise auch ein streng geschützter Wespenbussard, „ein ganz seltener Vogel“, sagt Alt. All diese Tiere würden durch den Maschineneinsatz massiv gestört.
Schützenhilfe kommt vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) aus Hilpoltstein. „Der Holzeinschlag passiert zur Unzeit“, sagt LBV-Fachmann Bernd Raab, „die ersten Vögel sind jetzt bereits auf ihren Eiern“. Es bestehe die Gefahr, dass sie ihr Gelege fluchtartig verließen. Im schlimmsten Fall bedeute der Holzeinschlag sogar den unmittelbaren Tod: „Da werden durchaus brütende Vögel mitsamt dem Nest entsorgt. So ein Harvester schaut ja nicht erst nach.“
Holzernte rund ums Jahr
Der LBV stört sich daran, dass zwar Hecken von März bis September nicht auf den Stock geschnitten werden dürfen, um Brut- und Niststätten zu schonen, im Wald aber gleichzeitig alles erlaubt ist, was per Definition „ordnungsgemäße Forstwirtschaft“ ist – und dazu gehört eben auch der Maschineneinsatz, selbst im Vogelschutzgebiet. Bei den Tieren sorgt das für Stress. Wegen den zunehmend milden Wintern und den deshalb oft durchgeweichten Böden werden Bäume nämlich nicht mehr nur in der kalten Jahreszeit gefällt, wie das früher üblich war. Die Harvester sind längst das ganze Jahr über im Einsatz. „Als Verband sind wir deshalb ganz klar für eine Bewirtschaftungsruhe“, sagt Raab.
Roland Blank, der Leiter des Forstbetriebs Nürnberg und damit zuständig für rund 24 000 Hektar Wald, hält die Argumente von BN und LBV für „nicht nachvollziehbar“. Gerade die Verwendung der umstrittenen Harvester sei schonender als die Holzernte per Motorsäge. „Das ist nur eine sehr kurzfristige Störung, die Maschinen bleiben auf ihren Rückegassen, wir müssen nicht in die Fläche“, sagt Blank im Gespräch mit der Pegnitz-Zeitung. Jetzt im Frühjahr verkrafteten die Tiere den Eingriff zudem viel besser als im Winter, „da werden die Vögel in der Notzeit gestört, wenn es nur wenig Futter gibt“.
„Gschmarri“: Das ist Christa Alts erste Reaktion darauf. „Jetzt erwacht die Natur“, sagt die Rückersdorfer Naturschützerin, „jetzt brüten die Vögel“. Das sei eine kritische Phase, in der die Tiere möglichst wenig gestört werden dürften. Gerade deshalb gebe es ja das Verbot, Hecken zurückzuschneiden.
„Wir beachten alle Regeln“
Für Blank indes ist der Vergleich nicht zulässig, „eine Hecke ist – anders als der Wald – ein flächenmäßig stark beschränkter Bereich, dort leben viele ausgefallene Arten auf sehr engem Raum“.
Weil es sich bei weiten Teilen des Reichswalds um Vogelschutzgebiet handle, „beachten wir natürlich alle Regeln, zu Habichthorsten etwa halten wir Abstand ein“. Brüteten in einem Waldstück überdurchschnittlich viele Schwarzspechte, „würde ich dort auch nicht reingehen“. Aber das treffe auf die Ludwigshöhe nicht zu. Blank: „Nicht trotz, sondern wegen unserer Waldbewirtschaftung haben wir eine große Artenvielfalt.“
Die Untere Naturschutzbehörde lässt über Rolf List, den Sprecher des zuständigen Landratsamts in Lauf, ausrichten: „Der Holzeinschlag ist legal, das geht nach Waldrecht. Die Staatsforsten haben zugesagt, keine Bäume mit Nestern und Bruthöhlen zu erwischen.“ Mehr gebe es dazu aus Sicht der Behörde nicht zu sagen.
Artikel aus dem Nordbayerischen Kurier
Neue Initiative gegen Waldzerstörung
Von Peter Engelbrecht
„Vom Waldsterben zum Waldfrevel“, auf diesen Nenner bringt Eitler seine Kritik. Nach einem jahrzehntelangen zählen Kampf habe dank eines starken und energischen Bürgerbündnisses vor mehr als 30 Jahren das Waldsterben einigermaßen zum Stillstand gebracht werden können. Nun habe sich ein neuer und sehr gefährlicher Waldfeind landesweit ausgebreitet: Der Waldfrevel. Die einstmals vor dem Waldsterben bewahrten Bestände seien seit mehr als zehn Jahren zu „Holzäckern“ erklärt und mit breiten Rückegassen zerschnitten, destabilisiert und geschädigt worden. Die dabei eingesetzten schweren Holzerntemaschinen (Harvester) verdichteten die empfindlichen Waldböden und zerstörten den gesamten Naturhaushalt. Die früheren Schutz-, Nutz- und Erholungsfunktionen hätten wegen einer grenzenlosen Gewinnsucht ihre Bedeutung verloren. Eitler: „Lebe wohl, du schöner Wald!“
Nach seiner Auffassung ist es allerhöchste Zeit für ein schnelles Umdenken sowie für eine Überprüfung der Bewirtschaftungsgrundsätze. Dies sei nur über die politische Schiene möglich. „Alle Schutzgebiete sind für den Einsatz von Harvestern zu sperren“, lautet die Forderung.
Eine Maschine ersetzt zehn Waldarbeiter
Die Bayerischen Staatsforsten ernten im Freistaat etwas mehr als die Hälfte des Holzes mit dem Harvester. 37 Prozent der Holzernte werden durch Waldarbeiter erledigt, lautet die offizielle Bilanz des Jahres 2016. Im Vergleich zu 2011 hat der Harvestereinsatz um acht Prozentpunkte zugenommen, der Einsatz von Waldarbeiten hingegen um neun Prozentpunkte abgenommen. Ein Harvester erledigt in der gleichen Zeit die Arbeit von rund zehn Waldarbeitern, schätzt Martin Hertel, der stellvertretende Leiter des Forstbetriebs Fichtelberg. Dort, wo der Harvester Holz erntet, das dann mit einem Rückefahrzeug abtransportiert wird, werde der Waldboden verdichtet, die Vegetation verändere sich, räumt Hertel ein. Auch in Schutzgebieten werde die Maschine eingesetzt, soweit das technisch möglich ist. In Wasserschutzgebieten arbeite die Holzerntemaschine nur dort, wo der Grundwasserleiter tiefgenug liege. Auch in FFH-Schutzgebieten komme der Harvester teilweise zum Einsatz.
Geringe Unfallgefahr
Hertel rechnet damit, dass der Harvestereinsatz im Forstbetrieb Fichtelberg künftig leicht ansteigen wird. Die Fahrspuren würden mit dicken Reisigmatten belegt, um den Druck auf den Boden zu verteilen. Als großen Vorteil sieht er die äußerst geringe Unfallgefahr mit Absägen und Verarbeiten der Bäume. Der Fahrer sei in einer Kabine mit gepanzerter Scheibe gut geschützt. Hingegen sei Waldarbeit mit der Motorsäge für den Menschen gefährlich.
Arbeitsfläche wird abgesperrt
Bei der Tourismus & Marketing GmbH Ochsenkopf in Fichtelberg ist von Urlauberbeschwerden über Schäden im Wald nach einem Harvestereinsatz nichts bekannt. „Wir arbeiten mit dem Forstbetrieb Fichtelberg gut zusammen“, sagt Geschäftsführer Andreas Munder. Bei entsprechenden Einsätzen werde das Areal großflächig mit Trassierband gesperrt, die Touristinfo, Hotels und Pensionen würden über Umleitungen der Wanderwege informiert. „Der Harvestereinsatz wird sich aus wirtschaftlicher Sicht nicht vermeiden lassen“, zeigt Munder Verständnis.
2012 Proteste am Schneeberg
Im Februar 2012 hatte es massive Beschwerden über den Harvestereinsatz im Wald am Schneeberg gegeben. Der Fichtelgebirgsverein hatte sich entsetzt über mehr als 40 Rückegassen gezeigt, die im Abstand von 30 Metern in den Wald geschlagen wurden, um das Holz abzutransportieren. Der Verein wies darauf hin, dass die Bayerischen Staatsforsten laut Gesetz zur naturnahen und schonenden Bewirtschaftung des Waldes verpflichtet seien. Das Schneebergareal ist als FFH-Schutzgebiet von europäischem Rang besonders geschützt, dort leben seltene Arten wie Schwarzstorch, Auerwild und Luchs. Nach damaligen Angaben hatten sich rund zwei Dutzend Urlauber schriftlich an den Fichtelgebirgsverein gewandt und gegen die massiven Eingriffe protestiert. Heute ist beim Fichtelgebirgsverein über große Schäden beim Harvestereinsatz nichts bekannt, betont Hauptvorsitzende Monika Saalfrank aus Schwarzenbach an der Saale. Die Bayerischen Staatsforsten seien darauf bedacht, die Holzernte so schonend wie möglich durchzuführen. „Wird ein Weg kaputt gefahren, wird er in ein paar Wochen wieder repariert“, weiß Saalfrank aus Erfahrung.
Bundesweiter Dachverband
Die neue bayerische Bürgerinitiative „Gegen die Waldzerstörung“ gehört zum bundesweiten Dachverband der Initiative Waldschutz. Dieser hatte sich Anfang Juli 2017 in Darmstadt gegründet. Nach Ansicht der Bundesinitiative ist die „holzfabrikmäßige“ Nutzung der Wälder in den Vordergrund gerückt. Ausdruck dieser Entwicklung sei ein stark verdichtetes System von Holzrückegassen und Forststraßen. Die dabei eingesetzten Erntemaschinen würden die empfindlichen Waldböden irreparabel verdichten. Die gesetzlich festgeschriebenen Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes hätten dabei stark an Bedeutung verloren. Ansprechpartner für die bayerische Initiative „Gegen die Waldzerstörung“ ist unter anderem der frühere Bayreuther Stadtförster Gotthard Eitler. Weitere Infos: http://www.bi-gegen-die-waldzerstoerung.org
Leserbrief aus der Pegnitzzeitung vom 25./26.11.2017
Bürger hat Rechte
LAUF – Zu den aktuellen Holzfällarbeiten im Bereich des Heroldsberger Mühlwegs in Lauf.
Im Wald bei Rudolfshof wütet seit Wochen die Staatsforstkompanie, wie es schlimmer nicht sein kann. Ohne Rücksicht werden Bäume gefällt und alle 20 Meter Rückegassen mit den Harvestern gefahren, dass einem schlecht wird. Auch die Nutzung der gewohnten Wege durch Spaziergänger oder Radfahrer ist durch die Spuren nicht mehr möglich.
Mir kommt es so vor, als ob die Bürgerrechte hier mit den Füßen getreten werden und niemanden interessiert das. Es zählt nur noch der Mammon und nicht mehr der Mensch. Was haben sich die Politiker dabei gedacht, den Wald in so einen Zustand zu versetzen, dass er zur Erholung nicht mehr genutzt werden kann?
Es wird Zeit, einmal darüber nachzudenken, ob hier nicht etwas anderes gemacht werden kann, damit der Wald trotz Holzfällung von den Bürgern genutzt werden kann. Oder ist die Macht der Politiker so klein, dass man nichts dagegen tun kann? Haben die Damen und Herren bei der Wahl nichts gemerkt oder sind sie resistent gegen Volkes Meinung? AfD lässt grüßen.
Man sollte es nicht so weit kommen lassen, dass bei der nächsten Wahl eine neue Regierung ans Ziel kommt, die man nicht will. Also Politiker, macht euch auf den Weg zu einer besseren Zukunft und hört wieder auf die Stimme eurer Bürger. Schon mal gehört: Politik zum Wohle des Volkes.
Von Arthur Buß, Lauf
Leserbrief aus der Pegnitzzeitung vom 04.11.2017 von Claudia Blank
Bürgerinitiative zu Gast bei Deutschlands berühmtesten Förster, Peter Wohlleben:
Der Sprecherkreis der Bürgerinitiative „gegen die Waldzerstörung“ wurde von dem bekannten Bestsellerautor und Förster Peter Wohlleben zu einem Workshop nach Wershofen (Eifel) eingeladen. Ein zentrales Thema des Workshops war die dort erfolgreich praktizierte naturnahe Bewirtschaftung des Waldes, insbesondere unter Berücksichtigung des Naturschutzes und der Erholungsfunktion des Waldes. Dieses auf den drei Säulen Naturschutz, Erholungswert des Waldes und Wirtschaftsfaktor Wald basierte Modell wird gerade bei der Holzentnahme im Nürnberger Reichswald absolut vernachlässigt. Da diese Vernachlässigung der beiden Säulen Naturschutz und Erholungswert des Waldes aber bundesweit mit ansteigender Tendenz zu beobachten ist, wurde vom Sprecherkreis der BI „gegen die Waldzerstörung“ eine bundesweite Bürgerinitiative initiiert und letztendlich in Darmstadt gegründet. Die Mitglieder der Bundesbürgerinitiative Waldschutz, die ebenfalls an dem Workshop teilnahmen, kommen mittlerweile aus 11 Bundesländern, Tendenz steigend.
Pressemitteilung von H. Fahrnbauer, BI gegen die Waldzerstörung
(veröffentlicht im Reichswaldblatt vom Januar 2018)
Modelle gegen die Industrialisierung des Waldes
Bürgerinitiativen kritisieren Profitgier und Maschinen in Staatswäldern — Lübeck und München zeigen, dass es auch anders geht
http://http://www.nordbayern.de/region/modelle-gegen-die-industrialisierung-des-waldes-1.6579989?searched=true
Artikel in den Nürnberger Nachrichten vom 04.09.2017 über die Bundesinitiative Waldschutz
Mehr als nur Holzlieferant
– Landkreisbürger beteiligt an Bundeswaldschutzinitiative
Artikel in der Pegnitzzeitung vom 23.08. 2017
BI traf sich am 30.05. unter reger Beteiligung in Lauf zum Vortrag von Altförster G. Eitler
Ausschnitt aus der Pegnitzzeitung vom 10.06.2017 mit freundlicher Genehmigung
BN kritisiert: Holzernte gefährdet Vögel
Kreisgruppe will sich an EU-Kommission wenden – 03.06.2017 07:36 Uhr