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5 vor 12 – Wanderungen 

Wie in den letzten Beiträgen bereits angekündigt, können wir unsere 5 vor 12 – Führungen endlich in die Tat umsetzen.

Hierfür suchen wir möglichst Gebiete aus, in denen sich die Schädigung unserer Wälder durch die industrielle Waldbewirtschaftung („Holzacker“)  aktuell am deutlichsten zeigt.

Die Dauer ist mit ca. 1.5 – 2 Stunden veranschlagt.

Den Beginn macht Hans-Jürgen Krauss, ein erfahrener Naturführer und Pädagoge, am Sonntag, den 06.05. um 10:00 Uhr. Treffpunkt ist der Parkstreifen vor der Rudolfshofer Schule in der Reichenberger Straße in Lauf an der Pegnitz (PLZ 91207).

Die zweite Führung ist für Sonntag, den 10.06., ebenfalls um 10:00 Uhr vorgesehen. Der genaue Treffpunkt wird noch in der nächsten Aktualisierung bekannt gegeben, ist aber an einem der beiden Endpunkte des bodenkindlichen Lehrpfades bei Kalchreuth. Professor Dr. Armin Skowronek (siehe auch Menü Expertenzirkel) wird allen Teilnehmern die bodenkundlichen Aspekte mit allen Konsequenzen der industriellen Holzernte erläutern.

Wir freuen uns auf rege Teilnahme.


 

Holzfällungen an der Regensburger Straße

Besorgte Mitbürger beschweren sich zunehmend über die Holzfällungen, welche laut Staatsforsten zur Sicherung des Straßenverkehrs durchgeführt werden müssen.

Wie Herbert Fahrbarer in seinem Brief an mehrere betroffene Ansprechpartner schrieb:

„Wie aus dem beiliegenden Zeitungsartikel entnommen werden kann, sollen ab kommenden Dienstag umfangreiche großflächige Baumfällarbeiten in Nürnberg an der Regensburger Straße durchgeführt werden. Der Einsatz von 4 (vier !) Harvestern lässt ein Ergebnis erwarten, das weit über eine „Verkehrssicherungsmaßnahme“ hinausgeht. Aus unserer Sicht ist diese umfangreiche und großflächige Baumfällaktion in keinster Weise akzeptabel, insbesondere auch deshalb, weil derzeit die Vogelbrutzeit stattfindet. Darüber hinaus widerspricht diese geplante Fällung dem BNatschG (§39 Abs.5 Nr.2), wonach ab 1.März ein generelles Verbot zur Fällung von Bäumen, Hecken, Büschen und Sträuchern besteht. Aus unserer Sicht ist diese geplante Baumfällaktion auch eine Frage der politischen Glaubwürdigkeit, wenn auf der einen Seite dem Vorgartenbesitzer hohe Geldbußen bei einem Verstoß gegen die Vorschriften des BNatschG angedroht werden, auf der anderen Seite 4 Harvester den „Wald großflächig aufräumen“. Wir bitten Dich deshalb darum, Dich dafür einzusetzen, dass diese geplanten Aktionen nicht gerade während der aktuell stattfindenden Vogelbrutzeit durchgeführt werden.“

Dieses Vorgehen ist umso fragwürdiger, zumal die Planung für diese „dringliche Sicherheitsmaßnahme“ 2015 begann, und jetzt trotzdem in der Brutzeit erfolgt. Aber die Staatsforsten sind ja durch Sondergenehmigungen nicht an Gesetze gebunden, die ansonsten für jeden Durchschnittsbürger gelten und mit nicht unerheblichen Strafen belegt sind.

Entsprechend der Aussagen der NN sollen über 1000 Bäume bei diesem Projekt gefällt werden. Dies ruft sogar den BN auf den Plan, der in Person von Herrn Dr. Straußberger, der üblicherweise  den Schulterschluss mit Herrn Blank von den Staatsforsten sucht (und leider meist auch findet, wie auch kürzlich in einem gemeinsamen ganzseitigen Bericht im Wochenmagazin vom 14./15. April der NN –  „geliebter Wald“), sogar eine kritische Pressemitteilung veröffentlichte:

„TAG DES BAUMES: BN KRITISIERT ÜBERZOGENE VERKEHRSICHERUNGEN

BÄUME LEBEN GEFÄHRLICH AN NÜRNBERGS STRASSEN

 Zum internationalen Tag des Baumes kritisiert der BUND Naturschutz in Bayern (BN), dass durch überzogene und nicht fachgerechte Verkehrssicherungsmaßnahmen viele Bäume unnötig gefällt werden. Der BN hat zwar Verständnis, dass entlang von Straßen und Wanderwegen im Zuge der Verkehrssicherung Bäume gefällt werden müssen, die drohen auf die Straße zu fallen, weil sie krank oder beschädigt sind oder zu schräg stehen. „Allerdings darf es keine Massenfällungen auch von gesunden, unproblematischen Bäumen unter Verweis auf die Verkehrssicherung geben“, so Ralf Straußberger, Waldreferent des BN, „weil das vorsorgliche Fällen von gesunden Bäume nicht Gegenstand der Verkehrssicherungspflicht ist.“ Solche Negativbeispiele hatte der BUND schon 2009 in seinem Schwarzbuch Wald kritisiert. In einem aktuellen Fall kritisiert der BN Massenfällungen im Wege der Verkehrssicherung entlang einer Straße in Nürnbergs Südosten durch die Bayerischen Staatsforsten. „Wir appellieren an die Staatsforsten und kommunalen Waldbesitzer auch für solche Aufgaben wieder mehr Fachpersonal vorzuhalten. Der massive Personalabbau darf nicht dazu führen, dass es zu solchen Großeinsätzen und pauschalen Massenfällung kommt“, so Richard Mergner, Landesbeauftragter des BN.

 Bäume leben gefährlich an Nürnbergs Straßen

Ganz aktuell kritisiert der BN Massenfällungen entlang der Regensburger Straße in Nürnbergs Südosten durch die Bayerischen Staatsforsten. Der Forstbetrieb Nürnberg hatte dort vor wenigen Tagen in einem einmaligen Großeinsatz 1000 Bäume fällen lassen und als Grund angegeben, dass die Bäume dort stark geschwächt seien und viele langsam absterben würden. Aber nachdem der Waldreferent des BN die Maßnahme begutachtet hat, hält er sie in mehreren Punkten für nicht fachgerecht. „Es wurden nicht nur einzelne Bäume gefällt, wie uns der Forstbetrieb vorab berichtet hatte, sondern massenhaft auch gesunde Bäume und vor allen dicke Kiefern sowie Eichen“, kritisiert Ralf Straußberger, Waldreferent des BN. „Viele der gefällten Bäume hatten eine vitale Krone und hatten keine Anzeichen, dass sie bald absterben“. Zudem wurden auf der Nordseite der Straße fast alle Bäume abgesägt, die am nächsten zur Straße standen. „Wir halten auch den Zeitpunkt für viel zu spät, weil jetzt die Brutzeit schon begonnen hat und solche Fällung im Vogelschutzgebiet dann tabu sein sollten“, so Kai Frobel, stellvertretender Landesbeauftragter des BN.

Appell für Verkehrssicherung mit Augenmaß

Der BN appelliert an die Staatsforsten und Waldbesitzer, Verkehrssicherung mit Augenmaß zu betreiben und fordert, dass Verkehrssicherungsmaßnahmen immer einzelbaumbezogen begründet und durchgeführt werden müssen. Die Maßnahmen müssen den aktuellen Erfordernissen angemessen sein und dürfen nicht „auf Vorrat“ oder „im Vorgriff“ durchgeführt werden. Flächige Nutzungen im Zuge der Verkehrssicherung sind nach Ansicht des BN nicht zulässig. Grundsätzlich setzt sich der BN in dem juristisch, schwierigen Feld der Verkehrssicherung dafür ein, dass die Pflichten der Waldbesitzer deutlich reduziert werden.

Zumindest im Wald haftet nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs aus 2012 der Waldbesitzer nicht für waldtypische Gefahren.Entlang von Straßen sind aber regelmäßige, protokollierte Begänge wichtig, sowie eine zeitnahe Ausführung der erforderlichen Verkehrssicherungsmaßnahmen. „Der Personalabbau im Staatswald und teilweise auch bei den kommunalen Forstbetrieben trägt sicher auch mit dazu bei, dass die Fällungen bei der Verkehrssicherung großflächiger und deutlich massiver ausfallen, auch weil die Maßnahmen konzentriert an Unternehmer vergeben werden“, so Straußberger.

 Verkehrssicherung mit bundesweiter Relevanz für Baumschutz

Bereits 2009 hatte der BUND in seinem Schwarzbuch Wald auf diese Problematik aufmerksam gemacht. In 6 von 15 bundesweiten Fallstudien spielte die Verkehrssicherung eine Rolle bei den kritisierten Fällungen. Im seinem Waldreport 2016 hat der BUND dokumentiert, dass es auch sehr positive Beispiele gibt, wie Verkehrssicherung gehandhabt wird, so z.B. im Privatwald der Dillinger Hütte im Saarland.“

Um Ihre Betroffenheit und Ärger mitzuteilen (sei es zu dem unkritischen Bericht im Wochenmagazin, dem Desaster in der Regensburger Straße, oder den allgemeinen Waldschäden durch die Holzindustrie), möchte wir Sie auffordern, möglichst viele Leserbriefe zu verfassen und an die Nürnberger Nachrichten zu senden. Hierfür kurze Tips:

  1. Nicht länger als 25 Zeilen.
  2. Als Privatperson schreiben.
  3. Zeitnah abgegeben.

Bitte an an nn-leserbriefe@pressenetz.de und nn-reporter@pressenetz.de mailen.


 

Weiterhin bitte wir Sie, die neuen Veröffentlichungen und Artikel in den Rubriken Leserportal und Presse zu beachten.

 


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Tag des Baums 2018 (25. April)

Gemeinsame Erklärung aller angeschlossenen Bürgerinitiativen  aus den Bundesländern

In ganz Deutschland kämpfen Bürger für die alten Bäume in ihren Wäldern!
Die
BundesBürgerInitiative WaldSchutz (BBIWS) fordert am Internationalen Tag des Baumes einen wirkungsvolleren Schutz alter Bäume und alter Wälder, denn diese werden immer seltener.

Die Fällung zu vieler stattlicher, aber auch zu vieler noch junger Bäume ist nicht nur in Wirtschaftswäldern, sondern auch in Naturschutzgebieten, FFH-Gebieten und Natura 2000-Wäldern hierzulande gängige Praxis. Dadurch fehlen im Wald vielfach zwei bis drei Baumgenerationen. Die Folgen für bedrohte, an alte Wälder und alten Baumbestand gebundene Tier- und Pflanzenarten wie beispielsweise den Mittelspecht sind dramatisch, denn sie verlieren mit den alten Bäumen ihre Lebensgrundlagen und werden immer seltener. Wälder ohne oder mit nur wenigen großen, stattlichen Bäumen büßen überdies viel von ihrer natürlichen Schönheit ein, ihr Erholungswert sinkt.

Immer mehr Bürger protestieren daher bundesweit gegen eine viel zu intensive, naturzerstörende Forstwirtschaft, gründen Bürgerinitiativen und setzen sich für eine naturnahe Waldbehandlung ein, wie z.B. am Ettersberg bei Weimar und in  Stuttgart-Botnang. Dort wurde im „bearbeiteten“ Gebiet innerhalb des Naturschutzgebiets Rot- und Schwarzwildpark, Teil des Stuttgarter  FFH-Gebiets „Glemswald und Stuttgarter Bucht“, ein großer Teil des alten Baumbestands zerstört. „Das Ausmaß des Einschlags ist zu massiv und völlig überzogen,“ so Jörg Noetzel von der BI „Zukunft Stuttgarter Wald“. „Hier wurden nicht nur viele, sondern zum großen Teil für die Natur sehr wertvolle alte Bäume gefällt. Wir fordern ein Umdenken zugunsten des Naturschutzes und der Naherholung!“

Dass derartige massive Baumfällungen keine Einzelfälle sind, zeigt sich auch an zahllosen anderen Negativbeispielen. Erst vor kurzem hat der NABU Thüringen wegen der viel zu intensiven Forstarbeiten im FFH- und Vogelschutzgebiet Tautenburger Forst Strafanzeige gestellt. Und seit Jahren fordern Naturschützer, die alten Buchen des bayerischen Steigerwalds durch einen Nationalpark oder ein anderes Schutzgebiet ohne forstliche Nutzung vor den Sägen zu retten.

Es sind keineswegs nur Laien, die Defizite im Schutz der deutschen Wälder beklagen. Viele Fachleute protestieren schon seit Jahren und fordern eine Abkehr von der jetzigen harten Form der Forstwirtschaft in öffentlichen Wäldern, bislang leider vergeblich. Die Naturwald Akademie veröffentlicht am heutigen Tag des Baums eine detaillierte Studie, die belegt, dass fast 90% der Waldfläche in Deutschland in einem ökologisch schlechten Zustand ist. “Dies ist eine Schande für ein so reiches Land wie Deutschland, das sich gerne als vorbildlich in Sachen Naturschutz und Forstwirtschaft darstellt”, so Herbert Fahrnbauer, Sprecher der BundesBürger Initiative WaldSchutz (BBIWS).

Auch Deutschlands bekanntester Förster Peter Wohlleben beobachtet die immer intensivere Forstwirtschaft hierzulande, insbesondere auch in Deutschlands öffentlichen Wäldern, mit großer Sorge und unterstützt Waldschutz-Bürgerinitiativen: “Ich halte es für wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger ihre Stimme erheben und bei der Bewirtschaftung ihres Waldes mitreden!“

Dabei dienen die kommunalen und öffentlichen Wälder in erster Linie dem Naturschutz und der Erholung, und “nicht der Sicherung von Absatz und Verwertung forstwirtschaftlicher Erzeugnisse” (BVerfG, Urt. v. 31.05.1990, NVwZ 1991,53).

BBIWS-Sprecher Fahrnbauer meint dazu: „Die Beachtung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts über die öffentlichen Wälder sollte eine Selbstverständlichkeit sein, doch die Realität ist eine andere, auch wenn immer von „nachhaltiger Forstwirtschaft“ die Rede ist. Entsprechend fordern die Mitglieder der BundesBürgerIinitiative WaldSchutz (BBIWS) zum Tag des Baumes 2018 den Gesetzgeber auf, dem Schutz der Alt- und Biotopbäume den Vorrang vor monetären Interessen zu geben, damit sie in den heimischen Wäldern wieder in ausreichender Zahl ihren natürlichen Lebenszyklus vollenden können. Wälder in öffentlichem Besitz gehören uns Bürgern, es sind Bürgerwälder. Wir müssen den überzogenen Baumfällungen in Städten und öffentlichen Wäldern einen Riegel vorschieben! In unserem „Manifest zum Wald in Deutschland“ legen wir die Missstände offen und geben dem Wald eine Lobby.“


Vortrag von Theodor Schmidtkunz, 2. Vorsitzender des LBV (Landesbund für Vogelschutz) Nürnberg zum Thema

 Spannungsfeld Forstwirtschaft und Naturschutz

 

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Mit seinem spannenden und anschaulichen Vortrag, gelang es dem Referenten sofort, die zahlreich erschienenen Wald-Interessierten am 06.02.2018 im Sportheim des 1.FC Altdorf für das Thema zu sensibilisieren.

In seiner Funktion als Vogelschutzbeauftragter konnte Schmidtkunz anhand einer spannenden Bilderdokumentation mit eigenen Aufnahmen die Problematik der ganzjährigen Holzernte im Nürnberger Reichswald seit der Forstreform 2005 in erschreckendem Maße aufzeigen.

So seien nach seinen langjährigen Beobachtungen und Recherchen die Bestände der Vögel allgemein, insbesondere der Eulen- und Greifvogelarten, aber auch der Spechtarten seither in erheblichem Maße zurückgegangen. Schmidtkunz stellte eine Auswahl direkt betroffener Greifvogel- und Eulenarten mit ihren speziellen Brutgewohnheiten und Horsten vor und machte deutlich, wie schwierig es sei, deren Horste überhaupt ausfindig zu machen. Diese würden oftmals erst nach dem Schlagen von Rückegassen im ausgelichteten Baumbestand in den Kronen sichtbar, wie beispielsweise Sperberhorste, die besonders schwer auszumachen sind.

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Besonders fatal wirke sich dies aus, wenn während der Brutzeit in kürzester Zeit große Flächen mit Harvestern u.a. schweren Gerät befahren werden, da die Horste dann verlassen und die Brutpflege eingestellt wird. Wenn dann nicht sofort die Arbeiten beendet würden, blieben die Jungen unversorgt zurück und verhungern, verdursten, unterkühlen oder überhitzen.

Auch Bussardhorste seien von unten nur sehr schwer ausfindig zu machen, und es käme durchaus vor, dass derartige Horstbäume vom Harvester samt Gelege gefällt würden.

Als trauriges Beispiel dokumentierte Herr Schmidtkunz einen am Boden liegenden Horst mit zwei getöteten Jungvögeln.

In Anbetracht dieser Fotos von freigelegten Horsten in Rückegassen und gefällten Horstbäumen, lasen sich die anschließend gezeigten Waldbaugrundsätze der Bayerischen Staatsforsten wie eine Farce: „Die biologische Vielfalt der Waldökosysteme wird erhöht, Naturschutzaspekte werden beachtet. Bei der Durchführung betrieblicher Maßnahmen wird insbesondere an Waldrändern auf Brut- und Aufzuchtzeiten Rücksicht genommen.“

Umso schlimmer mutete das nächste Foto an, das einen von Harvestern zerfahrenen schmalen Weg am Waldrand zeigte, der infolge dessen nicht nur zur Forststraße verbreitert wurde, sondern die Waldrandhecke im Monat Mai mitsamt zahlreichen Heckenbrütern über weite Flächen niedergefahren war.

Warum Heckenschneiden im Frühjahr außerhalb des Waldes unter Strafe gestellt und mit empfindlichen Bußgeldern bestraft wird, während die Staatsforsten vom Gesetz her privilegiert sind und ganzjährig im großen Stil in die Natur eingreifen dürfen, ist für den Normalbürger nicht nachvollziehbar!

Dass dies kein bedauerlicher Einzelfall sein konnte, machte die gezeigte Statistik klar: Es wurde dort der monatliche Mittelwert „Winter“/Brutzeit im Zeitraum 2005-2011 grafisch dargestellt und zeigte in den Forstbetrieben Ebrach, Kehlheim, Rothenbuch und Nürnberg deutlich höhere Einschlagszahlen während der Brutzeiten als in Wintermonaten!

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Der Uhu als Bodenbrüter gelte inzwischen als gefährdet, was in Anbetracht von Rückegassen alle 20-30 m in den gesamten öffentlichen Wäldern nicht verwundernswert sei. Auch Spechtarten seien seit der hochtechnisierten Holzernte bereits erheblich dezimiert oder gelten gar als gefährdet, wie z.B. der Grauspecht und der Wendehals, von den Greifvogelarten Habicht und Wespenbussard. In einem bestimmten Gebiet wurden von Schmidtkunz noch vor der Forstreform Greifvogel- und Eulenhorsten kartiert. Einige Jahre später waren bereits mehr als die Hälfte der Horstbäume nicht mehr auffindbar!

Deshalb lautete seine dringlichste Forderung: „Keine Holzfällungen in der Brut- und Setzzeit von März bis Juni!

Und gleich danach: „Verstärkte Berücksichtigung des Bodenschutzes!“

Schmidkunz zeigte auch dazu zahlreiche Negativbeispiele von massiven Bodenschädigungen durch Harvesterbefahrung. Dazu das Leitbild der Bayerischen Staatsforsten: „Der Boden ist zentrale Lebensgrundlage unserer Waldökosysteme und wird vor Beeinträchtigung bewahrt. Leistungsfähigkeit und Produktionskraft der Waldböden werden ungeschmälert erhalten. Humusverluste durch Bodenfreilegungen werden vermieden.

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Weitere Fotos von ölverschmierten Harvestern, sowie Wasserlachen in Rückegassen mit Ölfilm, verdeutlichten, dass Harvester auch eine gewisse Ölproblematik mit sich bringen können. Die Gefährdung von Grundwasser durch geringste Mengen an auslaufendem Öl sind nicht zu unterschätzen: Ein Tropfen Öl könne bis zu 1000 Liter Grundwasser verunreinigen!

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All dies wären, laut Schmidtkunz, nicht nur bedauerliche Einzelfälle. Weiter Schmidtkunz wörtlich: Nur die eigene Erfahrung hat den Vorzug der völligen Gewissheit!

Nach der Fotodokumentation gab es jedenfalls keine Zweifel mehr darüber, wie sehr hochtechnisierte Forstwirtschaft dem Wald und seinen Geschöpfen schadet.

Beitrag von Claudia Blank

 


Bericht von Claudia Blank über ihre Teilnahme an einer Demonstration des Vereins Nationalpark Nordsteigerwald für einen Nationalpark Steigerwald

am 1.2. in Zeil am Main mit BBIWS-Plakat (Der Kontakt zum Bürgerverein war in der Eifel entstanden)

Guten Tag allen aktiven Waldschützern und -schützerinnen, relativ spontan haben Eckhard Schulz und ich beschlossen, am 01. Februar an der Demo-Veranstaltung vom Freundeskreis Nationalpark Steigerwald in Zeil am Main, teilzunehmen. Heimatminister Dr. Markus Söder kam anlässlich des diesjährigen Landfrauentages des BBV-Haßberge zum Thema Heimat zu Besuch. Gerne möchten wir Euch in einem kleinen Rückblick daran teilhaben lassen, zumal wir neben unserem Banner „BI gegen die Waldzerstörung“ auch erstmals das BBIWS-Banner dabei hatten (ohne Bundesländer und ohne Mitglieder!) um somit auch auf Bundesebene Flagge zu zeigen.

Es dauerte zwei Stunden bis Markus Söder endlich kam und überrascht war von der Demonstration, zu der auch die Gegner der Steigerwaldfreunde zahlreich erschienen waren (meist dunkel gekleidet mit finsteren Mienen und Schildern mit verwunderlichen Parolen, wie Z.B. „Wir wehren uns gegen die Fremdbestimmung des BN“ oder „Schützt unsere Heimat, den Steigerwald, vor den Ideologen“).

Mit uns Naturschützern hatte er nicht gerechnet, wollte er doch nur zu den Landfrauen. Nachdem die Waldschützer aber ein, eigens für Söder umgedichtetes, Lied schmetterten, blieb dieser geschmeichelt stehen und lauschte zunächst, sodaß wir alle 4 Strophen von „Die Gedanken sind frei“ darbringen konnten. (Hatten wir diese doch x-mal vorher geübt – teils im Regen – „etz weinen die Engela im Himmel“ so meine Nachbarin). Dann wieder Sonnenschein, bis sich der Himmel erneut verfinsterte, als Herr Söder uns ganz schnell klar machte, dass der Steigerwald mit Sicherheit kein Nationalpark mehr werden würde, da die Entscheidung längst gefallen und unumstößlich sei und man dies den Bürgern vorort nicht zumuten könnte, die das nun einmal absolut nicht wollten.

„Und was sind wir??! Sind wir Waldschützer keine Bürger, deren Willen zählt?“ Ein kräftigen Buh- und Pfeifkonzert (hatten wir ebenfalls vorher kräftig geübt bei einsetzendem Sonnenschein – „Etz freuen sich die Engala wieder“) ließ Herrn Söder in Richtig Landfrauen eilen – ohne, dass er die Mappe mit den Petitionsunterschriften entgegen nehmen wollte.

Es war trotzdem ein Erlebnis und verhaftet wurde auch Niemand, trotz Polizeiaufgebot und einer wütenden Gegnerschar, die an einem Wochentag-Nachmittag eigens kommen mussten, um den „lästigen“ Waldschützern die Stirn zu bieten. (Nach den jüngsten Vorfällen im Hambacher Forst, hielt ich das gar nicht für so ausgeschlossen. Immerhin wurden 9 Waldschützer mitgenommen!)

Was bei der Veranstaltung erschütternd deutlich wurde, war die sehr gut aufgestellte und organisierte Gegnerschaft (an einem Wochentag Nachmittag!) und deren tatkräftige Unterstützung durch die CSU-Politiker. Laut einer Umfrage sind inzwischen 2/3 der Bevölkerung für einen Nationalpark Steigerwald, wurden die geschürten Ängste längst widerlegt und die Vorteile für die ansässige Bevölkerung und die Wirtschaft überzeugend dargelegt. Während die NLP-Gegner häufigen und freien Zugang zu den politischen Vertretern pflegen konnten, bekamen die Befürworter erst nach jahrelangen vergeblichen Anfragen um einen Anhörungstermin und erst auf Androhen, dies in die Presse zu bringen, endlich einen Termin zum Gespräch. Am Tisch saßen bereits die Nationalparkgegner.

Statt gelebter Demokratie – offensichtliche Bevorzugung einer Minderheit, Klüngelei und politische Manipulation durch Lobbyarbeit. Im Verein „Unser Steigerwald“ sind neben dem Staatssekretär Eck, mit Unterstützung durch Landräte, insgesamt 20 Bürgermeister aus der Region vertreten. Dies sind alles ausschließlich Vertreter aus CSU und den Freien Wählern!

Wieder Zuhause las ich dann folgende Zeilen im Bund Naturschutz Bayern-Newsletter, was das Bild von unserem zukünftigen bayerischen „Landesvater“ Markus Söder, traurigerweise bestätigt:

Bayern soll mindestens einen weiteren Nationalpark bekommen. Da waren sich der BUND Naturschutz und der scheidende Ministerpräsident Horst Seehofer einig. Die Frage war nur noch, wo der dritte Nationalpark entstehen sollen. Im Gespräch waren seitens der Politik zuletzt die Rhön sowie die Auen an Donau und Isar. Beide Gebiete haben die Unterstützung des BN, wenngleich das naturschutzfachlich am besten geeignete Gebiet der Steigerwald bleibt. Der designierte Ministerpäsident Markus Söder hat nun erkennen lassen, dass er wenig von den Nationalparkplänen hält. Sollte Söder einen Rückzieher machen, wäre das ein schlimmer Rückschritt für den gesamten Naturschutz im Freistaat.Wer immer noch nicht genug hat von politischer Willkür: Die Sendung „quer“ mitChristoph Süß berichtete über Herrn Söder und seine Einstellung zum Nationalpark:

 

Spätestens jetzt hätte er es verdient, ausgepfiffen zu werden! Soviel zu meinen ersten Demo-Erfahrungen – Eckhard ist da schon ein „alter Hase“ und kampferprobt – an denen ich Euch teilhaben lassen wollte.

Und ich freue mich schon auf die Nächste Demo mit hoffentlich noch viel mehr Teilnehmern aus unseren Reihen!!

Mit waldverbundenem Gruß

Claudia

Eckhard Schulz mit BI - Banner gegen die Waldzerstörung


„5 vor 12“ – Wanderungen

dem Vorbild von Josefa Liebrand folgend, die in Nordrhein-Westfalen großes Interesse von Einzelpersonen bis zu Schulklassen geweckt hat,  planen wir einmal monatlich Wanderungen durch unsere mißhandelten Wälder.

Falls Sie Interesse haben, als Führer an unseren Wanderungen teilzunehmen (eine Fachausbildung ist hierbei keine Voraussetzung), können Sie gerne an unserem nächsten Planungstreffen im Fränkischen Wirtshaus in der Nürnberger Str. 12, 91207 Lauf a.d. Pegnitz am 13.02. um 19 Uhr teilnehmen.

BI-Treffen am 09.01.

Wir möchten nochmals auf unser nächstes Treffen am Dienstag, den 09.01.2018 um 19 Uhr, im Cafe Bernstein (Fischbacher Straße 10, 90537 Feucht) hinweisen.

Folgende Tagesordnungspunkte stehen auf der Agenda:

1) Informationen zur BI „gegen die Waldzerstörung“;

2) Informationen zur Bundes-BI „Waldschutz“;

3) Fragen/Diskussion;

4) Aktion „5VOR12“ >>weiteres Vorgehen;

5) Aktion „Bayerische Landtagswahl“ >>weiteres Vorgehen;

6) Aktion „Brutzeit der Vögel“ >>weiteres Vorgehen;

7) Aktion „Umbau des Altdorfer Stadtwaldes“ >>weiteres Vorgehen;

8) Allgemeines/Ausblick/Veranstaltungen.

Unsere neuen Poster

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können nach der Veranstaltung voraussichtlich ab der darauffolgenden Woche beim Werbecenter Lang am Marktplatz 1 (Eingang Altdorfer Str.), 90537 Feucht, in verschiedenen Größen als Plane, Plakat oder Flyer bestellt werden.

Termine

Unsere BI lädt am Dienstag, den 09.01.2018 um 19 Uhr, im Cafe Bernstein (Fischbacher Straße 10, 90537 Feucht), unserem Gründungsort, zur nächsten öffentlichen Versammlung. Wir werden über die Fortschritte und Aktionen aus den letzten Monaten berichten. Über eine rege Teilnahme, weitere Anregungen und eine fruchtbare Diskussion würden wir uns freuen.

Weiterhin organisieren wir am Dienstag, den 06.02.2018 um 19 Uhr, im Sportheim des 1. FC Altdorf (Weidentalstraße 10, 90518 Altdorf) einen Vortrag über das Thema Spannungsfeld Forstwirtschaft und Naturschutz, für den wir den 2. Vorsitzenden des LBV Nürnberg, Herrn Theodor Schmidtkunz, gewinnen konnten.

Das Leserportal wurde mit neuen Kommentaren ergänzt. Unter Foto-/Videodokumentation wurden interessante Links hinzugefügt.

Das Team der Bürgerinitiative gegen die Waldzerstörung bedankt sich für Ihr Interesse und die Unterstützung. Wir wünschen Ihnen Allen eine Frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.

Bürgerinitiative „gegen die Waldzerstörung“ zu Gast bei Deutschlands berühmtesten Förster, Peter Wohlleben am 27.11.2017 in Wershofen/Eifel

Bei Peter Wohlleben am 27.11.2017 in Hümmel_

Wohlleben: “Staatswald”  ist immer noch BÜRGERWALD, und es besteht ein gesetzlich verankerter gesellschaftlicher Anspruch auf Schutz und Erholung!
– Schutz- Nutz- und Erholungsfunktion sind gleichwertig im Waldgesetz verankert!  Forstwirtschaft ist vom Gesetz her verpflichtet, den Wald in erster Linie zu schützen und für die Erholung zu erhalten – die Nutzungdarf nur untergeordnetes Zielsein oder ganz ausbleiben!

Der Sprecherkreis der Bürgerinitiative „gegen die Waldzerstörung“ (Claudia Blank, Herbert Fahrnbauer, Dr.Dr. Roland Rippel und Eckhard Schulz) wurde von dem bekannten Bestsellerautor und Förster Peter Wohlleben zu einem ganztätigen Workshop nach Wershofen (Eifel) eingeladen. Im vollem Gemeindesaal trafen sich Sprecher von Waldschutzinitiativen aus ganz Deutschland, die alle die Sorge um ihren BÜRGERWALD einte und die sich Rat gegen kommerzielle und hochtechnisierte Waldbewirtschaftung durch staatliche Forstbetriebe erhofften.

Wohlleben begrüßte die Entstehung einer starken Bürgerbewegung. Die Holz- und Forstlobby hätte diese Entwicklung – insbesondere die Gründung der Bundesbürgerinitiative Waldschutz – fest im Blick und würden bereits aufrüsten durch forstliche Kommunikations-Schulungen zur Beruhigung der Bürger. Die BundesBürgerinitiative Waldschutz BBIWS wurde aufgrund der massiven Holzeinschläge im Nürnberger Reichswald  vom Sprecherkreis der BI „gegen die Waldzerstörung“  initiiert und letztendlich in Darmstadt gegründet. Die Mitglieder der Bundesbürgerinitiative Waldschutz, die ebenfalls an dem Workshop teilnahmen, kommen mittlerweile aus 11 Bundesländern, Tendenz steigend.

Ausgangspunkt für den ganztägigen regen Austausch zwischen den Teilnehmern und P. Wohlleben war folgendes Urteil des Bundesverfassungsgerichts:

BVerfG, Urt. v.31.05.1990, NVwZ 1991,53:

“Die Bewirtschaftung des Körperschafts- und Staatswaldes, dient der Umwelt- und Erholungsfunktion des Waldes, nicht der Sicherung von Absatz und Verwertung forstwirtschaftlicher Erzeugnisse. Die Staatliche Forstpolitik fördert im Gegensatz zur Landwirtschaftspolitik weniger die Betriebe und die Absetzbarkeit ihrer Produkte, als vielmehr die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts.”

Hier stellte P. Wohlleben klar: “Statt Bewirtschaftung müsste es heißen: die Betreuung des Waldes …… auch ist der Wald genau genommen kein „Staatswald“, sondern immer noch „Bürgerwald“ und sollte nicht aus einer Gewinnerzielungsabsicht bewirtschaftet werden.“ Schwarze Zahlen würden genügen. Auch würden unabhängige übegeordnete Kontrollen fehlen: Forstwirtschaft hat es bis heute erfolgreich geschafft, gegen die Gesetze zu wirtschaften, denn das kontrolliert keiner bzw. sie kontrolliert sich selber!
Ein zentrales Thema des Workshops war die dort erfolgreich praktizierte naturnahe Bewirtschaftung des Waldes, insbesondere unter Berücksichtigung des Naturschutzes und der Erholungsfunktion des Waldes. So wird die Holzernte dort Ende Februar aus Rücksicht auf die Brut- und Aufzuchtzeiten eingestellt, und mit Rückepferden und mit Waldarbeitern waldverträglich Holz geschlagen.

W. widersprach der Behauptung, dass ein Wald “gepflegt” werden müsste durch den Menschen. Der Wald würde den Menschen nicht brauchen, passe sich immer wieder selbst den Gegebenheiten und Veränderungen des Klimas an, vorausgesetzt man lässt ihn in Ruhe und gibt ihm die nötige Zeit dazu. Der Klimawandel und die angeblichen Gefahren für den Wald, seien vorgeschoben, um ihn industrialisieren und nutzen zu können. Das allerwichtigste im Wald wäre, ihn in Ruhe zu lassen; ihn so wenig wie möglich durch Eingriffe zu stören!

Als großes Problem sah P. Wohlleben an, dass jungen Forstanwärtern in der Ausbildung nur unzureichend ökologisches Wissen beigebracht und kritisches Hinterfragen angeeignet würde. In erster Linie ginge es bei Staatlichen Förstern um Schaffung eines industriegerechten Waldes zur Holzproduktion. Dabei wären Förster dazu gesetzlich vepflichtet, den Wald zu schützen.

Auch ein Verbrennen von Holz bezeichnete P. Wohlleben (immerhin die Hälfte des geschlagenen Holzes) als unsinnig: Erneuerbare Energien durch Holzverbrennung würden das Klima nicht schützen – ganz im Gegenteil!

Weiter: „Wenn Forstwirtschaft  immer wieder von “nachhaltiger” und “ordnungsgemäßer” Forstwirtschaft spricht, baut sie darauf, dass Bürger es fachlich nicht beurteilen können. Dies sind Schlagworte, die zudem nicht definiertsind!“

Auch nannte P. Wohlleben typische Beispiele von Forstmärchen, wie den angeblich notwendigen “Schirmschlag” zum Zwecke der Naturverjüngung – einen Kahlschlag auf Raten, denn der Sozialverband der Bäume im Wald wird aufgelöst, eine Schwächung tritt ein, mehr Lichteinfall, junge Bäume wachsen in schlechter Qualität, dafür schnell und gerade nach oben und sind somit wiederum schnell zum ernten. – Ein Baumtrieb, der langsam und im Schutz seines Mutterbaumes heranwächst, braucht wesentlich länger, ist aber auch viel gesünder und widerstandsfähiger!

Die Eiche sei eine Lichtbaumart, deshalb müsse nicht um sie herum ausgeholzt werden, damit sie besser wachsen könne, und Buchen wären laut Forstwirtschaft “Bedrängerbäume”, die gefällt werden müssten, um Platz für die Eichen zu schaffen.

Durch Harvesterbefahrung verdichtete Böden – unabhängig von der Breite der Reifen und Minderungstechniken – zerstören diesen und die Bodenlebewesen laut P. Wohlleben bis in 2 m Tiefe durch tonnenschweres Gewicht und die Rüttelbewegungen des Motors irreparabel bis zur nächsten Eiszeit! Die Wasserspeicherfähigkeit ließe bis zu 95% nach, Bäume würden schlichtweg in heißen Sommern verdursten. Die Forstwirtschaft setze auf Bürgerberuhigung durch eine optische Spurbeseitung.

Dass Forstleute bei Waldarbeiten per Hand und Rückepferd gefährdeter wären, konnte P. Wohlleben ebenfalls nicht sehen, da die Sicherheit mit der Qualifikation des Forstpersonals und deren Arbeitsbedingungen „fallen und stehen“ würde.

Forstwirtschaft würde angeblich Rücksicht auf Höhlenbäume nehmen – Förster dürften in der Praxis Schwarzspechthöhlen schlagen, aber nicht die Gesamtpopulation gefährden. Wer kontrolliert dies?

Holz würde aus wirtschaftlichen Gründen ganzjährig geschlagen, weil Forstwerke den Sägewerken die kostenträchtige Lagerhaltung ersparen.

Auch sei die Douglasie kein geeigneter Baum in Hinblick auf die steigenden Temperaturen, zudem sei sie erwiesenermaßen besonders schädlingsanfällig, aber als schnellwachsende Baumart schnell zu Geld zu machen. P. Wohlleben setzt hingegen auf natürliche Naturverjüngung und ist gegen Neuanpfanzungen im Wald – P. Wohlleben: “Wer pflanzt ist ‚forstwirtschaftlich tot‘. Forstwirtschaft ist kein Naturschutz!”

Wohlleben ermutigte und bestärkte abschließend alle bürgerlichen Waldschützer/innen in ihrem Tun mit den Worten:

„Macht einfach weiter! Sagt immer wieder, wie es euch im Wald geht! Tretet auch für die Interessen der Förster ein, und sprecht aus, was diese nicht sagen dürfen!”

Mit besten umweltverbundenen Grüßen

Claudia Blank, BI „gegen die waldzerstörung“ (Bayern)


Veranstaltung am 02.10. mit MdL Markus Ganserer (B90/Die Grünen)

Am Montag, dem 02.10.2017, veranstaltete die BI (Bürgerinitiative) gegen die Waldzerstörung im Gasthof zur Linde in Lauf/Heuchling eine Informationsveranstaltung, deren Höhepunkt ein Gastvortrag des Landtagsabgeordenten und Forstexperten Markus Ganserer (B90/Die Grünen) mit anschließender Diskussion war.

Nach initialer Berichterstattung über die Aktivitäten der BI – unter anderem einen rege besuchten Informationsstand am Reichswaldfest des BN – sowie der Beteiligung an der Gründung der bundesweiten Initiative BundesBürgerInitiative WaldSchutz (BBIWS), der inzwischen Teilnehmer aus elf Bundesländern angehören, hielt Markus Ganserer einen sehr informativen Vortrag über den Zustand des bayerischen Waldes und die Verflechtungen mit Politik und Wirtschaft.

Hauptproblematik hierbei ist der finanzielle Druck auf die Staatsforsten, möglichst viel Gewinn abzuwerfen. Dieser Zustand besteht seit der Forstreform 2005. Folge ist die Industrialisierung der Waldwirtschaft, die in übermäßigem großmaschinellen Einsatz und Stellenabbau in den Forstbetrieben resultiert.

Erkennbar wird dies für den Waldbesucher durch die vielen Rückegassen im Reichswald (und allen anderen von den Staatsforsten verwalteten Wäldern – mit Ausnahme weniger streng geschützter Flächen) mit reichlich Boden- und Vegetationszerstörung, massiver lokaler Holzentnahme, Umwandlung kleiner Waldwege in Forststraßen, auf denen sich manchmal aufgrund des Schotterauftrages kaum noch Radfahren lässt. Eine Erholung des betroffenen Waldes dauert hierbei oft Jahre, der Boden und die Vegetation der Rückegassen ist über Jahrzehnte auf Dauer geschädigt.

Dieser Zustand des Waldes wurde in der anschließenden Diskussion von den Zuhörern angeprangert, welche die gesetzlich verankerte Erholungsfunktion des Waldes für den Bürger – dem der Wald im Prinzip gehört, da die Staatsforsten nur eine Verwaltungsfunktion haben – missen lassen. In vielen persönlichen Gesprächen haben betroffene Waldbesucher auf dem Reichswaldfest und im Rahmen der Aktionen der BI diesen Eindruck bestätigt und ihr Leid geklagt. Anstatt erholt vom Spaziergang oder Waldbesuch nach Hause zu kommen, mache sich nur Ärger breit.

Hier bot Markus Ganserer eine positive Alternative an: wenn man auf den Gewinn der Staatsforsten verzichten würde, wie es in der Zeit vor der Forstreform war, würde man damit nicht nur auf die wirtschaftliche Nachhaltigkeit, sondern auch auf die Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes achten. Die Massenentnahme des Holzes mit riesigen Holzpoltern an den Waldwegen und lokaler Waldverwüstung würde einer flächigeren und schonenderen Abholzung weichen (bei ausreichender Sicherung des Holzbedarfes). Der Einsatz von Großmaschinen mit häufig unterbezahlten ausländischen Arbeitern könnte lokalen Firmen weichen, und die Forstämter könnten ihr Personal wieder aufstocken – mit Festanstellung statt Zeitverträgen – welches den Wald wieder wie früher täglich aufsuchen und bewirtschaften könnte, ohne durch den finanziellen und personellen Druck gezwungen zu sein, tagelang im Büro am Computer zu verbringen, während ein Subunternehmer zum günstigsten Angebotspreis im Wald sein Schadenswerk vollbringt.

Bei einem Gewinn der Staatsforsten mit Hilfe der Waldindustrialisierung von derzeit 2-10 Euro pro bayerischem Bürger im Jahr sollte uns Allen die Reform der Forstreform dies wert sein.

Am Montag, dem 02.10.2017, veranstaltete die BI (Bürgerinitiative) gegen die Waldzerstörung im Gasthof zur Linde in Lauf/Heuchling eine Informationsveranstaltung, deren Höhepunkt ein Gastvortrag des Landtagsabgeordenten und Forstexperten Markus Ganserer (B90/Die Grünen) mit anschließender Diskussion war. Nach initialer Berichterstattung über die Aktivitäten der BI – unter anderem einen rege besuchten Informationsstand am Reichswaldfest des BN –… Weiterlesen Veranstaltung am 02.10. mit MdL Markus Ganserer (B90/Die Grünen)


Nächstes öffentliches Treffen am 02.10.2017 um 18 Uhr

Treffpunkt:

Gasthaus Zur Linde-Wollnersaal
Familie Hölzel
Neunkirchener Straße 6
91207 Lauf-Heuchling.

Programm:

18 Uhr – Zusammentreffen, Informationen über die neuesten Entwicklungen.

19 Uhr – Podiumsdiskussion mit Grünen-Politiker Markus Ganserer (MdL) zu Fragen

rund um den Wald, Moderation Herbert Fahrbauer (BI-Sprecher).

Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme.

Treffpunkt: Gasthaus Zur Linde-Wollnersaal Familie Hölzel Neunkirchener Straße 6 91207 Lauf-Heuchling. Programm: 18 Uhr – Zusammentreffen, Informationen über die neuesten Entwicklungen. 19 Uhr – Podiumsdiskussion mit Grünen-Politiker Markus Ganserer (MdL) zu Fragen rund um den Wald, Moderation Herbert Fahrbauer (BI-Sprecher). Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme.


Neue bundesweite Bürgerinitiative unter Beteiligung der BI gegen die Waldzerstörung gegründet

Bundesinitiative Waldschutz gegründet

„Nicht tatenlos zusehen, wie unsere Wälder in Deutschland ausgebeutet werden!“

Ein Dachverband der Waldschutz-Bürgerinitiativen aus dem gesamten Bundesgebiet hat sich Anfang Juli 2017 in Darmstadt (Hessen) gegründet.

Nach Ansicht der Bundesinitiative ist im deutschen Wald „eine neue und sehr gefährliche Entwicklung erkennbar.“ Seit den Reformen der Landesforstverwaltungen sei zunehmend eine „holzfabrik-mäßige“ Nutzung der Wälder vor den Gemeinwohlfunktionen in den Vordergrund gerückt. Ausdruck dieser Entwicklung sei u. a. ein stark verdichtetes System von Holzrückegassen und Forststraßen. Die dabei eingesetzten Erntemaschinen würden die empfindlichen Waldböden irreparabel verdichten. Die gesetzlich festgeschriebenen Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes hätten dabei stark an Bedeutung verloren. „Die eklatanten Defizite an wirklich alten Wäldern mit ausreichenden Totholzmengen als Lebensraum und zur Sicherung der Artenvielfalt lassen sich“, so ein Sprecher der Bundesinitiative, „mittlerweile auch durch die Daten der Bundeswaldinventur eindeutig belegen.“

Wälder ohne Schutz

Moniert werde vor allem der mangelnden Schutz der Wälder in Deutschland. Die Fläche, auf der aus Naturschutzgründen keine Nutzung mehr zulässig sei, umfasse nicht einmal zwei Prozent der deutschen Waldfläche. Selbst in unter Naturschutz gestellten Waldbeständen werde weiter intensive Holznutzung betrieben. „Unsere Wälder sind schutzlos einer industriemäßigen Forst- und Holzwirtschaft ausgeliefert,

für die allein der Preis von Wäldern zählt, nicht aber deren Wert. Der Naturschutz erweise sich als ein zahnloser Bürokraten-Tiger, gerade gut genug, um hier und da noch als grünes Feigenblatt herzuhalten.

Da in nahezu allen Bundesländern die gleiche Problematik in Sachen Waldwirtschaft zu beobachten sei, könne die Initiative nicht mehr länger tatenlos zusehen, „wie unsere Wälder immer mehr ausgebeutet werden und das Prinzip der Nachhaltigkeit auf der Strecke bleibt.“ Es sei allerhöchste Zeit für ein schnelles Umdenken und Umlenken sowie für eine eingehende Überprüfung der Bewirtschaftungsgrundsätze. „Wir brauchen dringend einen grundlegenden Politikwechsel im deutschen Wald“, so der BI-Sprecher.

Politikwechsel gefordert

Die Bundesinitiative Waldschutz fordert daher, „den seit über zehn Jahren mit der Forstreform beschrittenen Weg umgehend zu verlassen.“ Staatliche Forstbetriebe dürften nicht länger vornehmlich erwerbswirtschaftlich und profitorientiert wirtschaften. Der Wald sei mehr als nur ein Holzlieferant. Sein Schutz sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Der öffentliche Wald sei zudem Bürgerwald. Die Bürger hätten dort ein Recht auf Information und Beteiligung. Dieses werde jedoch von den staatlichen Forstbetrieben systematisch verweigert.

Ein Katalog mit Forderungen hat die Bundesinitiative kürzlich an die Bundesumweltministerin Hendricks sowie an den für Forsten zuständigen Bundesminister Schmidt gesendet. Darin plädiert die Initiative u. a. für eine dauerwaldartige, ökogerechte Bewirtschaftung des öffentlichen Waldes nach dem so genannten „Lübecker Modell“.

Der Name der Initiative lautet

Bundes-Bürgerinitiative für den Waldschutz

Gemeinsam stark für unseren Wald

Bundesinitiative Waldschutz gegründet „Nicht tatenlos zusehen, wie unsere Wälder in Deutschland ausgebeutet werden!“ Ein Dachverband der Waldschutz-Bürgerinitiativen aus dem gesamten Bundesgebiet hat sich Anfang Juli 2017 in Darmstadt (Hessen) gegründet. Nach Ansicht der Bundesinitiative ist im deutschen Wald „eine neue und sehr gefährliche Entwicklung erkennbar.“ Seit den Reformen der Landesforstverwaltungen sei zunehmend eine „holzfabrik-mäßige“ Nutzung… Weiterlesen Neue bundesweite Bürgerinitiative unter Beteiligung der BI gegen die Waldzerstörung gegründet


Gleiche Problematik bundesweit

Aufgrund massiver Baumfällarbeiten mit konsekutiver Bodenzerstörung wurde im Januar bei Weimar (Thüringen) die Bürgerinitiative(BI) proEttersberg ins Leben gerufen. Die Parallelen zum Vorgehen in unserem Reichswald sind unübersehbar.

Unser Bestreben, eine bundesweite BI ins Leben zu rufen (erstes gemeinsames Treffen am 01.07. in Darmstadt), sehen wir dadurch bestärkt.

Auszug aus der Thüringer Allgemeinen Zeitung vom 21.06.:

http://weimar.thueringer-allgemeine.de/web/weimar/startseite/detail/-/specific/Kulturwald-auf-dem-Weimarer-Ettersberg-1774027331

Aufgrund massiver Baumfällarbeiten mit konsekutiver Bodenzerstörung wurde im Januar bei Weimar (Thüringen) die Bürgerinitiative(BI) proEttersberg ins Leben gerufen. Die Parallelen zum Vorgehen in unserem Reichswald sind unübersehbar. Unser Bestreben, eine bundesweite BI ins Leben zu rufen (erstes gemeinsames Treffen am 01.07. in Darmstadt), sehen wir dadurch bestärkt. Auszug aus der Thüringer Allgemeinen Zeitung vom 21.06.:… Weiterlesen Gleiche Problematik bundesweit


Nächstes Treffen der BI

am 30.05. im Waldgasthof am Letten, Letten 13 in 91207 Lauf mit Gastreferent G. Eitler (Forstmeister i.R.) Beginn 19 Uhr.