um es noch einmal deutlich zu machen – der Reichswald ist nicht der einzige Forst, um den wir uns in Deutschland oder weltweit Gedanken machen müssen.
Auch wenn in den letzten Berichten die Gesamtlage in Deutschland etwas zu kurz kam, gibt es hier viele Neuigkeiten, im Guten wie im Schlechten. In den letzten Jahren sind viele neue Bürgerinitiativen entstanden, die den Staatsforsten und lokalen Waldzerstörern den Kampf angesagt haben. Unterstützt durch unsere Dachorganisation BBIWS (BundesBürgerInitiative Waldschutz) mit unserem Kernteam Claudia Blank und Susanne Ecker, sowie vielen Waldspezialisten sind bereits viele Fortschritte gelungen.
Um hier auf dem neuesten Stand zu bleiben, bitte ich Sie, die Homepage der BBIWS zu besuchen:
Zusammen mit den benachbarten Bürgerinitiativen in Röthenbach bei St. Wolfgang und in Harrlach sind schon mehrere Info- und Protestveranstaltungen erfolgt.
Der Internetauftritt des Bündnisses „Keine ICE-Werk im Reichswald“ informiert Sie über die aktuellen Geschehnisse und bietet eine Menge Hintergrundinformation:
In Feucht fand neben den bereits erwähnten Aktionen an der Weissenseesiedlung inzwischen neben einer Menschenkette samt Vorträgen auch am 10.11. eine Dialogveranstaltung statt, die von vielen Mitbürgern besucht wurde, die ihre Bedenken mitteilen konnten.
Herbert Fahrnbauer veröffentlichte hierzu folgenden Artikel:
„Keine Zerstörung des Reichswalds“
Das Bündnis „Kein ICE-Werk im Reichswald“ hatte eingeladen und viele kamen, um gegen die Zerstörung des Reichswalds zu protestieren. Die Kundgebung fand in Feucht auf dem Parkplatz vor der Reichswaldhalle statt, Informationsstände vor der Bäckerei Fuchs konnten von den Besuchern ergänzend dazu besucht werden. Die bereits vorher schon angekündigte „Menschenkette“ gegen die Zerstörung des Reichswalds bewegte sich im Anschluss an die Kundgebung von der Reichswaldhalle über die Pfinzingstraße und Brauhausgasse zurück zur Reichswaldhalle. Als Redner konnte das Bündnis die Herren Dr. Herbert Barthel (BN-Nürnberger Land), Hubert Galozy (BI-Raumwiderstand) und Richard Mergner (BN-Bayern) gewinnen, die zu den aktuell geplanten Großprojekten im Reichswald und den daraus resultierenden Konsequenzen sprachen. Im Mittelpunkt stand natürlich das ICE-Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn, das bevorzugt auf einem der drei verbliebenen Gebiete Muna Nord, Jägersee-Forst oder Harrlach verwirklicht werden soll. All drei Gebiete liegen dabei mitten im Bannwald, der unter dem höchsten bayerischen Schutzstatus steht. Zudem stehen sie noch unter dem Schutzstatus der Europäischen Union, wie Natura 2000 und Vogelschutzgebiet. Ergänzend dazu wurden die lokalen Auswirkungen der Energiewende durch die geplanten 380 kV-Höchstspannungsstromtrassen verdeutlicht, die den Reichswald großflächig zerschneiden. Die Auswirkungen der lokalen Energiewende und Mobilitätswende haben eines gemeinsam, sie reduzieren als ersten Schritt auf einer enorm großen Fläche den gesunden und für den Menschen und die Natur so wichtigen Wald, den der Bürger derzeit noch als Naherholungsgebiet nutzen kann. Dabei hat die Deutsche Bahn doch viele für ein ICE-Instandhaltungswerk bestens geeignete Industrieflächen gewinnbringend veräußert und sucht nun kostengünstige Ersatzflächen im unmittelbaren Naherholungsgebiet der Bürger. Bei der Energiewende soll „Windstrom“ über kilometerlange Höchstspannungsstromtrassen von der Erzeugung im Norden zu den Verbrauchern im Süden transportiert werden. Ein kritischer Blick auf die aktuelle Planung zur Energieerzeugung in den Nachbarländern zeigt jedoch, die Kernenergie mit einem neuen Reaktortyp kommt mit riesigen Schritten zurück, ergänzt durch den Braunkohlestrom unserer östlichen Nachbarn. Die im Reichswald dafür installierten Trassen eignen sich somit hervorragend für die Verteilung. Über die oftmals als sinnvoll angesehene Lösung einer dezentralen Energieversorgung spricht dagegen kaum noch jemand. Die Energieerzeugungskosten und Durchleitgebühren bezahlt letztendlich der Verbraucher, von den gesundheitlichen Risiken verursacht durch die 380 kV- Höchstspannungstrassen ganz zu Schweigen. Wie sieht nun das Ergebnis für die Natur und Umwelt, sowie die betroffenen Bürger (nur auszugsweise) aus, wenn diese Großprojekte tatsächlich realisiert werden sollten? Ein mindestens 46 ha großes über viele Jahrzehnte gewachsenes, gesundes und artenreiches Waldgebiet wird ersetzt durch eine versiegelte Industriefläche für ein ICE-Instandhaltungswerk. Weitere Flächenversiegelungen von bis zu ca. 144 ha, erforderlich durch umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen wie zusätzliche Gleisanlagen, Zufahrtsstraßen, Parkplätze, etc. zeichnen sich bereits heute ab. Die für den „Ballungsraum Nürnberg“ so wichtige natürliche Klimaanlage verschwindet und wird ersetzt durch weitere Industriebetriebe. Damit verbunden eine deutliche Zunahme der Lärmbelastung durch zusätzlichen Lieferverkehr auf den Straßen sowie der unvermeidbaren „Hupentests“ der ICE-Züge (24 Stunden/7 Tage). Darüber hinaus wird sich die lokale Luftqualität deutlich verschlechtern, denn ohne Wald keine CO2-und Staubreduzierung. Die für die Trinkwasserversorgung der Region so wichtige Grundwasserbildung entfällt genauso wie die unbefestigte Ausgleichsfläche als Rückversicherung für zunehmende Extremwetterereignisse. Als deutliches Zeichen des Protests gegen die aktuellen Planungen dieser Großprojekte, die den geschützten Bannwald großflächig und nachhaltig zerstören, nahmen nahezu alle Teilnehmer der Kundgebung mit Begeisterung an der „Menschenkette“ teil.
Wir werden Sie über die weiteren Aktionen und Geschehnisse auf dem Laufenden halten. Trotzdem empfehlen wir, auf den oben genannten Links weitere Informationen einzuholen.
Ihr Team gegen die Waldzerstörung
Claudia Blank, Herbert Fahrnbauer, Eckhard Schulz und Roland Rippel
inzwischen sind von den sechs möglichen Standorten eines ICE-Ausbesserungswerkes im Reichswald nur noch drei verblieben, nämlich die beiden westlich von Feucht, sowie der in Harrlach (siehe unten).
Um der Bevölkerung einen Eindruck zu vermitteln, wie die Auswirkungen auf uns wären, sind kommende Woche zwei weitere Veranstaltungen vorgesehen.
Am 23.10. findet in Feucht folgende Veranstaltung statt:
Kundgebung zum Erhalt und Schutz des Reichswalds, mit anschließender Menschenkette! Wie glaubwürdig ist eine Politik der Mobilitätswende, wenn dafür im gleichen Atemzug mindestens 46 ha wertvoller und mehrfach geschützter Bannwald gerodet werden soll? Die Deutsche Bahn will mit politischer Unterstützung ein ICE-Instandhaltungswerk inmitten des Reichswalds bauen und betreiben. Folgende Standorte sind dabei aktuell im Auswahlverfahren:
Zum Erhalt und Schutz unseres Reichswaldes findet deshalb am 23.10.2021 eine Kundgebung des Bündnisses „Kein ICE-Werk im Reichswald“ statt. Diese Kundgebung mit anschließender Menschenkette ist in Feucht und beginnt um 9.00 Uhr mit einem Informationsmarkt. Um 10.00 Uhr beginnt dann auf dem Reichswaldplatz die Kundgebung mit folgenden Rednern:
– Dr. Herbert Barthel, 1.Vorsitzender des BN-Nürnberger Land; – Dörte Hamann, Sprecherin BI-Raumwiderstand; – Richard Mergner, Vorsitzender des BN-Bayern.
Im Anschluss daran ist eine „Menschenkette“ gegen die großflächige Zerstörung des Reichswaldes geplant, denn das Betriebsgelände der Deutschen Bahn kann für das ICE-Instandhaltungswerk eine Fläche von bis zu 144 ha umfassen.
Die Aktiven haben bisher mehrere Veranstaltungen organisiert, bei denen mehrere hundert Interessierte teilnahmen. Auch die Demo in der Weißensee-Siedlung in Feucht am 19.09. mobilisierte an die vierhundert Mitbürger. Hierzu ein Artikel im Boten von Herrn Blinten:
Die BI Reichswald bleibt (www.reichswald-bleibt.de) hat hier zwei informative Kurzvideos verfaßt, die sich mit dem ICE-Werk beschäftigen:
Wir würden uns freuen, wenn wir Sie bei den Veranstaltungen begrüßen können, Ihr Team der BI gegen die Waldzerstörung, Claudia Blank, Herbert Fahrnbauer, Eckhard Schulz und Roland Rippel
Zerstörung der Heimat „Waldsiedlung an der Grenze“
Die Geschichte erzählt von einem 84-jährigen Einwohner des idyllischen Ortes Harrlach (ursprünglich „Waldsiedlung an der Grenze“), dessen Vater bereits Bäume im benachbarten Wald gepflanzt hat und die nun für ein Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn gerodet werden sollen. Im Gegensatz zu den vielen käferbefallenen Fichten-Monokulturen hat man bereits vor 40 Jahren begonnen diesen Bannwald zu einem stabilen Mischwald umzubauen. Damit wurde die Grundlage geschaffen, dass sich dort über Jahrzehnte hinweg ein gewachsenes, äußerst wertvolles Naturreservat entwickeln konnte. Dieses großflächige, zusammenhängende Waldgebiet bietet heute für viele gefährdete Tiere und Pflanzen eine Heimat. Das große Waldgebiet südlich der Schwarzach und östlich der Rednitz wird aufgelockert durch die nach Westen fließenden Bäche: Hambach, Finsterbach und Brunnbach und die dazwischen liegenden Wiesenflächen. Die darin enthaltene Gewässerstruktur, bestehend aus vielen Teichen und Bächen, ist zudem eine enorm wichtige Basis für die Grundwasserbereitstellung, Grundwasserspeicherung und somit auch Trinkwasserversorgung.
Die Deutsche Bahn plant derzeit im Gebiet Roth-Harrlach/Finstermühle auf einer Fläche von mindestens 46 ha den Bau eines ICE-Instandhaltungswerkes. Begründet wird dieses
Bauvorhaben von der Deutschen Bahn mit der „ökologischen Verkehrswende“. Gleichzeitig sollen mindestens 46 ha geschützter Bannwald und damit dieses wertvolle Naturreservat vernichtet werden. Die dafür immer wieder ins Spiel gebrachte Wiederaufforstung wirft die Frage auf, wo soll diese Ersatzaufforstung von mindestens 46 ha denn zusammenhängend stattfinden? Die dabei gepflanzten Bäume bräuchten zudem mindestens 60 Jahre bis sie eine vergleichbare Größe und ökologische Wirkung wie die heutigen Bäume hätten.
Die Auswirkungen dieses in unmittelbarer Nähe zu Allersberg und dem äußerst beliebten Naherholungsgebiet Rothsee geplanten ICE-Werkes wären verheerend.
Mindestens 46 ha Wald würden aus der natürlichen Ökobilanz entfernt, d.h. Luftschadstoffe, wie beispielsweise CO2 oder Staub würden nicht mehr abgeschieden, der durch die Photosynthese so wichtige Luftsauerstoff würde nicht mehr erzeugt. Die immer wichtiger werdende natürliche Klimafunktion des Waldes, insbesondere bei zunehmend heißen und trockenen Sommern würde entfallen. Gemäß einer „Faustformel“ speichert 1 ha Wald pro Jahr ca. 10-13 Tonnen CO2, über alle Altersjahre hinweg. Damit würden bis zu ca. 600 Tonnen CO2-Speicherkapazität jährlich als Kompensation für erzeugte CO2-Schadgasemissionen entfallen.
Mindestens 46 ha Flächenversiegelung bedeuten keinerlei Grundwasserneubildung und Grundwasserbevorratung sowie Grundwasserreinigung. Die derzeit vorhandenen Wasserschutzgebiete, die aktuell eine absolut sichere öffentliche Trinkwasserversorgung sicherstellen, würde es nicht mehr geben. Wirksamer Trinkwasserschutz beginnt aber bei der Grundwasserbildung. Darüber hinaus muss die Frage zwingend beantwortet werden, ob auf das vorhandene und damit wirksame großflächige Bannwaldgebiet als Kompensationsfläche in Zeiten häufiger Starkregenfälle bzw. Extremwetterereignisse so ohne weiteres verzichtet werden kann.
Die bedrohten und damit schützenswerten Pflanzen und Tiere, wie beispielsweise Augentrost, Sandgrasnelke, der nachtaktive Ziegenmelker, Baum- und Wiesenpieper, Wendehals und Heidelerche sowie der Gewässer-liebende Bieber würden jegliche Lebensgrundlage verlieren. Die insbesondere in Bayern geführte Diskussion über Artenvielfalt, Diversität und drastischem Insektenverlust wird damit auf den Kopf gestellt.
Die in dem Gebiet Roth-Harrlach/Finstermühle lebenden Menschen würden ihr so wichtiges und liebenswertes Naherholungsgebiet verlieren. Das Naherholungsgebiet Rothsee würde zudem deutlich an Attraktivität verlieren, gerade auch für die Bevölkerung der umliegenden Städte und Gemeinden.
Da im geplanten ICE-Werk rund um die Uhr (24/7) gearbeitet wird und die wesentlichen Aktivitäten in der Nacht stattfinden müssen, resultiert daraus eine enorme Lichtverschmutzung. Diese Aufhellung des Nachthimmels durch Kunstlicht hat erhebliche negative Auswirkungen auf Natur und Umwelt.
Die Schallschutzwirkung des geschlossenen und weiträumigen Waldgebietes würde entfallen. Damit würden die Schallemissionen, verursacht durch den Autobahnverkehr der A9 sowie der ICE-Strecke Nürnberg-München im Gebiet Harrlach/Finstermühle insbesondere in der Nacht erheblich deutlicher wahrgenommen werden. Hinzu käme noch der regelmäßige Weckruf in der Nacht, wenn sich die kontinuierlichen Hupentests mit einem Schalldruckpegel von 125 dB (A) zu Wort melden.
Bei den vorgesehenen 46 ha handelt es sich aber nur um die erforderliche Kernfläche für das ICE-Instandhaltungswerk. Darüber hinaus geht man von weiteren Bedarfsflächen von insgesamt 144 ha aus, die den Verlust von zusätzlichen Ökosystemflächen bedeuten. Die notwendige Fläche ist 3,2 km lang und 450 m breit. Die ICE-Wartungshalle ist 480 m lang, 80 m breit und 12 m hoch. Die Flächenversiegelung würde unvermittelt fortschreiten, z.B. für den Ausbau der Infrastruktur. Neue Zufahrtsstraßen müssen gebaut werden, um Mitarbeiter und Material termingerecht in das Werksgelände zu bringen. Die Versorgung der Reinigungsarbeiten mit Frischwasser, d.h. Trinkwasser sowie die Reinigung bzw. Aufbereitung der Abwässer muss gewährleistet werden. Die Basis dafür sind die Reinigungsarbeiten von 25 ICE-Zügen täglich für jeweils 800 Fahrgäste. Dadurch wird ein Frischwasserbedarf und demzufolge Abwasseranfall einer Kleinstadt erreicht. Darüber hinaus müssen auch neue Gleisanlagen entstehen, die das Werk an das vorhandene Streckennetz anbinden. Die bereits heute absehbare Folge aus all diesen zusätzlichen Baumaßnahmen wäre ein deutlich zunehmendes Verkehrsaufkommen mit zusätzlichen Schadgas- und Schallemissionen.
Fazit:
Die Deutsche Bahn begründet ihr Bauvorhaben im Gebiet Roth-Harrlach/Finstermühle mit der unbedingt erforderlichen Nähe zum Nürnberger Hauptbahnhof, woraus sich eine Entfernung von ca. 25 km ergibt. Darüber hinaus mit der Notwendigkeit innerbetriebliche Abläufe zu optimieren. Geopfert werden soll dafür ein über Jahrzehnte gewachsenes, wertvolles Ökosystem, das noch dazu unter dem Schutzstatus Bannwald steht. Was ist dieser Schutzstatus Bannwald denn tatsächlich wert, wenn er jederzeit für das DB-Bauvorhaben geopfert werden kann? Die gesetzlichen Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie zum Gewässerschutz und zur Verbesserung der Wasserqualität werden zudem überhaupt nicht beachtet. Die betroffenen Bürger von Harrlach/Finstermühle verlieren ihre bisherige Lebensqualität, schlafen im nahegelegenen ökologisch wertvollen Naturreservat ein und wachen inmitten eines Industriegebietes („Zaun an Zaun“) auf, was letztendlich eine Zerstörung ihrer Heimat bedeutet. Die verantwortlichen Politiker diskutieren dagegen weiterhin über intensivere Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und des Klimas.
Am 18. Juli fand am Schmausenbuck anstelle des seit Jahrzehnten jährlich erfolgreichen und traditionellen Reichswaldfestes des BN die Veranstaltung „Rettet den Reichswald“ statt. Aufgrund der coronabedingten Einschränkungen mußte leider die Anzahl der Teilnehmer beschränkt werden.
Die Veranstaltung war eine perfekte Plattform für die in den letzten Monaten reichlich entstandenen Bürgerinitiativen, welche aus unterschiedlichsten Gründen dafür kämpfen, den Reichswald zu retten. Sie konnten sich alle vorstellen und ihr Anliegen präsentieren.
So berichteten Aktivisten aus dem Altdorfer Raum über die Gefahren durch die geplante Grube zum Sandabbau, die eine Bamberger Firma bei Rothenbach/St. Wolfgang bei den Behörden zur Genehmigung eingereicht hat. Der Verlust an Waldfläche würde 40-50 Hektar betragen.
Eine weitere Gefahr droht durch das von der Deutschen Bahn geplante ICE-Werk, für welches weitere 40 Hektar Reichswald gefällt werden sollen. Traurig genug, daß ausreichend Land für ein derartiges Vorhaben am Rangierbahnhof an der Ingolstädter Straße für gutes Geld veräußert wurde, und nun Wald dafür gerodet werden soll.
Ursprünglich war das Werk zwischen Altenfurt und Fischbach geplant, was zeitnah eine breite Bürgerfront mobilisierte. Nun liegen Pläne für das Muna-Gebiet östlich von Feucht, weiterhin südlich davon angrenzend an den Jägersee, am Kanal in Schwarzenbruck, sowie in der Umgebung von Burgthann vor.
Hier konnten zwei Initiativen aus dem Feuchter und dem Schwarzenbrucker Gebiet ihre Positionen und die aus dem Projekt resultierenden Problematiken darlegen.
Als positives Beispiel einer bisher erfolgreichen BI konnte unser Herbert Fahrnbauer die elfjährige Geschichte der BI Moosbach/Birnthon gegen die geplante PWC-Anlage an der A6 zwischen den beiden Gemeinden vorstellen.
Oben links Tom Konopka vom BN, der die Veranstaltung organisiert hatte und moderierte, im blauen T-Shirt Herbert Fahrnbauer.
Mit unermüdlichem Einsatz, sowie vielen politischen Kontakten und Gesprächen konnten bisher die Vernichtung von ca. 30 Hektar Reichswald und Vogelschutzgebiet verhindert werden.
Dieser Erfolg könnte jedoch durch ein weiteres Projekt gefährdet werden – die Juraleitung. Diese 380 kV – Hochspannungstrasse, die uns von der Regierung und dem Betreiber Tennet als notwendige Maßnahme zur elektrischen Sicherung Nürnbergs ursprünglich verkauft wurde, entpuppt sich als reine Maßnahme zum internationalen Transfer von Atomstrom zwischen den benachbarten EU-Staaten, hier vorrangig Frankreich und der Tschechischen Republik. Eine äußerst lukrative Möglichkeit für Großinvestoren, die sich eine Rendite von über 6% auf Kosten der ohnehin schon den höchsten Strompreis Europas zahlenden deutschen Bevölkerung versprechen.
Allein zwischen Ludersheim und Feucht droht ein Verlust von 40-50 Hektar Bannwald. Die derzeit präferierte Strecke liegt zwischen Moosbach und der A6. Aufgrund dieses Verlaufes droht im Rahmen der Baumaßnahmen die parallele Errichtung der PWC, welche zusätzlich zu dem Waldverlust durch die Stromtrasse weitere 15 Hektar Wald vernichten würde.
Als neueste Gefahr für den Reichswald ist die Auslagerung einer Laufer Firma in die Peripherie entstanden. Hierfür sollen acht Hektar Bannwald am Letten geopfert werden. Ein unberührter Wald und Erholungsgebiet direkt am Rand von Lauf.
Ein Geschmäckle hinterläßt das Vorgehen der beteiligten Parteien. Als völlig ungewöhnliche Maßnahme überließen die Bayerischen Staatsforsten der Stadt Lauf das Waldgrundstück. Dieses soll von der Gemeinde an die Firma weitergereicht werden. Selbst die meist gehorsamen Staatsförster, welche die Vorgaben der Obrigkeit ohne zu hinterfragen umsetzen, kommen hierbei ins Grübeln.
Alternativ bestünde in Röthenbach ein sieben Hektar großes Industriegrundstück, welches nur gering mit Graphit belastet ist und für ein derartiges Vorhaben ideal wäre. Für das Unternehmen scheint jedoch der Verkehr zwischen Lauf und Rothenbach unangenehmer als die Vernichtung von acht Hektar Erholungswald.
Da die Entscheidung im Laufer Stadtrat bereits am 29. Juli fallen soll – mit erwarteter Zustimmung der meisten Entscheidungsträger, sind noch am kommenden Wochenende Protestaktionen geplant:
Der Höhepunkt der Vorträge war der Beitrag von Prof. Hubert Weigert, dessen klarer und prägnanter Stil die wiederkehrende Problematik der Waldvernichtung im Nürnberger Reichswald vor Augen führte.
Mit reichlich Mühe und Engagement in den 70er Jahren erreichten er und seine Mitstreiter mit Unterstützung der damaligen bayerischen Regierung, daß der Reichswald, welcher zu dieser Zeit ca. 300 Hektar jährlich verlor, einen hochgradigen Schutzstatus als Bannwald erhielt, um ein angenehmes Mikroklima um die Großstadt herum zu erhalten und der Bevölkerung ein Naherholungsgebiet zu bieten.
Oben: Prof. Hubert Weiger während seines Vortrages.
Jahrzehntelang wurde dieser Status respektiert. Wald durfte nur gerodet werden, wenn ein übergeordnetes öffentliches Interesse bestand, bzw. keine akzeptablen Alternativen vorlagen!
Inzwischen ist die großflächige Vernichtung von Reichswald ein gängiges Unterfangen und wird unkritisch von den Behörden genehmigt. Das letzte Beispiel ist die Rodung von 20 Hektar, gemeinsam mit Enteignung von privaten Grundstücken, zur Errichtung des Overfly am Autobahnkreuz A6/A9 bei Fischbach, um den Individualverkehr auch adäquat zu fördern.
Erschreckend hierbei ist die Missachtung des in den Gesetzen festgeschriebenen Grundsatzes, daß zerstörter Bannwald wieder aufgeforstet werden muß. Leider gibt es hierfür im Bereich des Reichswaldes keine Ausgleichsflächen mehr.
Stattdessen werden auch schon nur einen Meter breite Grasfläche entlang von Scheunen und Hütten als Ausgleichsflächen akzeptiert, was schon lächerliche Ausmaße annimmt. Der LBV (Landesbank für Vogelschutz Bayern) hat bereits ein Monitoringprogramm aufgelegt (in der Homepage nachzulesen), um derartigen Missbrauch aufzudecken.
Professor Hubert Weiger ermahnte die Anwesenden, daß nicht neue Gesetze geschaffen werden müssen, sondern nur die Einhaltung der vorhandenen eingefordert werden muß!
Mehrfach wurde darauf hingewiesen, daß die kommende Bundestagswahl eine Klimawahl ist:
Unsere BI auf der Veranstaltung:
Zur Unterstützung der Laufer Bannwaldfreunde hoffen wir, daß Sie zahlreich am Wochenende an den Veranstaltungen teilnehmen.
Ihr Team der BI gegen die Waldzerstörung Claudia Blank, Herbert Fahrnbauer, Eckhard Schulz und Roland Rippel
der BUND Naturschutz ruft zusammen mit befreundeten Verbänden und Bürgerinitiativen auf zur Kundgebung „Rettet den Reichswald“. Lass‘ uns ein Zeichen setzen gegen Rodungen für ICE-Werk, Juraleitung, Sandabbau, Gewerbegebiete, Straßenbau und PWC-Anlage im Reichswald!
Sonntag, 18.7.2021, 11.00 Uhr – 13.00 Uhr
Vorläufiges Programm:
Rede: Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern. Talkrunde mit Vertreter*innen von Bürgerinitiativen und Basisgruppen: Sophie Wurm (Bündnis Kein ICE-Werk im Reichswald, Feucht), Aaron Mühlendyck (BI Altdorf/Sandabbau), Matthias Grobleben (BI Altdorf-Burgthann/Juraleitung), Heide Frobel (KG Nürnberger Land/Gewerbegebiet Lauf, u.a.), Tanja Holl (BI Kein ICE-Werk in unserm Bannwald, Schwarzenbruck), Roland Warten (Nordspange Flughafen), Herbert Fahrnbauer (BI Moosbach/PWC-Anlage), XXX (fridays for future Nürnberg/Verkehrswende). Rede: Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender BUND und BUND Naturschutz in Bayern.
Musik: Erik Stenzel, klimapolitischer Liedermacher aus Nürnberg, Akustik-Punk
Sei dabei! Bring‘ Freund*innen und ein Protestschild oder Liebeszeichen für den Reichswald mit! Denk an Utensilien für das Picknick unter alten Eichen. Eine begrenzte Menge Getränke gibt es am Kundgebungsplatz (Spende erwünscht!).
Bitte die Coronaregeln beachten (Abstand halten beim Weg zur Kundgebung und am Kundgebungsplatz)!
Bei Fragen bitte an den
Bund Naturschutz- Ortsgruppe
Bauernfeindstr. 23, Nürnberg · Telefon 0911 818780
wenden.
Im Juni wurde ein Offener Brief zum Jubiläum des Weltnaturerbes Buchenwälder in Deutschland und dem Tag der Buchenwälder am 25. Juni 2021 an die Ministerinnen Klöckner und Schulze gesandt.
Der Brief wurde von 64 Initiativen und Verbänden gezeichnet, was im Vergleich zum Vorjahr 2020 (34) fast eine Verdoppelung bedeutet.
In den großen überregionalen Medien gab es leider kaum ein Echo, was Ignoranz und wirtschaftlichen Vorgaben (aus) der Politik einmal mehr deutlich wiederspiegelt, aber dafür berichteten zahlreiche andere Stellen über den Tag der Buchenwälder und sorgen weiter unbeirrt dafür, dass sich dieser in der Bibliothek der Welttage fest etablieren wird.
Hier nun eine Auflistung derer, die bislang berichtet haben – ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Es vergeht kein Tag, an dem der aufmerksame Bürger nicht erkennen muss, dass ihm wieder ein Teil seines wertvollen und oftmals geschützten Naherholungswaldes weggeerntet wurde. Seine nachvollziehbaren, begründeten Beschwerden und Proteste zu den permanent gesteigerten Holzeinschlägen, werden von den Verantwortlichen der Bayerischen Staatsforsten in der Regel ignoriert.
Erfahrungsgemäß sind die Vertreter der Bayerischen Staatsforsten zu keinerlei ernsthaften Gesprächen mit dem Bürger bereit. Mit dem Hinweis auf den Klimawandel und den daraus erforderlichen Waldumbau werden alle berechtigten Einwände „vom Tisch gewischt“. Dies bestätigte sich wiederholt, als besorgte Bürger vor kurzem Vertreter des Forstbetriebes Nürnberg ansprachen, um zu verstehen, warum der Wald um Nürnberg (Bild links) bzw. der Nürnberger Reichswald (Bild rechts) in einem derart katastrophalen Zustand ist.
Der aktuell vorliegende Waldzustandsbericht 2020 dokumentiert wie bereits in den Jahren zuvor den äußerst schlechten Zustand des Waldes. Danach sind die Wälder in Deutschland massiv geschädigt. Die Ursache dafür ist im Wesentlichen die Anwendung der „guten fachlichen Praxis“, deren Ergebnisse – dargestellt im aktuellen Waldzustandsbericht 2020 – auf der Basis des deutschen Schulsystems mit der Note 6, d.h. ungenügend, bewertet werden müssen. Die derart massiven Auswirkungen einer über Jahrzehnte falschen Forstpolitik, praktisch umgesetzt durch eine industrielle Bewirtschaftung mittels schwerer Holzerntemaschinen sowie das Festhalten an den im erheblichen Umfang geschaffenen Monokulturen, lassen sich auch mit dem Hinweis auf den voranschreitenden Klimawandel nicht begründen.
Der Klimawandel zeigte sich insbesondere in den Jahren 2018 und 2019 durch Trockenheit und Hitze als weitere Störgröße für einen bereits erheblich vorgeschädigten Wald. Der sich stark vermehrende Borkenkäfer hatte zudem ein leichtes Spiel in den Fichten-Monokulturen der Bayerischen Staatsforsten. Die Gründe dafür liegen insbesondere an den wirtschaftlichen Interessen der Forstwirtschaft, möglichst schnell wachsende Bäume mittels großer Erntemaschinen und geringem Personalaufwand rund um die Uhr und unabhängig von der Jahreszeit ernten zu können. Die Rahmenbedingungen dafür bilden langfristig angelegte Abnahmeverträge mit Sägewerken, deren Maschinen auf die Stämme der Bäume ausgelegt sind
Aktuelle Schlagzeilen der Tagespresse, beispielsweise aus der Süddeutschen Zeitung vom 30.März 2021, beleuchten dazu einen weiteren, bisher wenig beachteten Aspekt. Schlagzeilen, wie: „Warum den Zimmereien das Bauholz ausgeht“ oder „Holz ist zur Mangelware in Bayern geworden“ werfen weitere Fragezeichen auf. Die Lösung dafür ist ganz einfach mit einem stark ansteigenden Nadelholzexport nach China und in die USA zu erklären. Die größten Steigerungsraten weisen die chinesischen Importe aus Deutschland aus. Deutschland lieferte 2020 monatlich im Schnitt 530.000 m3 Nadelrundholz nach China und ist damit mittlerweile einer der größten Lieferanten für Nadelrundholz. Darüber hinaus ist Deutschland der mit Abstand wichtigste europäische Lieferant für Nadelschnittholz und Holzplatten in die USA. Bereits 2020 stiegen die deutschen Nadelholzexporte in die USA verglichen mit 2019 um 42% auf 1,63 Mio. Festmeter.
Das Ökosystem Wald und insbesondere die Artenvielfalt im Wald spielen dabei im Vergleich zu den wirtschaftlichen Interessen überhaupt keine Rolle. Ein direkter Vergleich mit der Landwirtschaft beweist, dass auch in der industriellen Landwirtschaft das Ökosystem Acker und dessen Artenvielfalt sowie die Bodenqualität überhaupt keine Rolle spielen. Entscheidend ist nur der erzielbare Ernteertrag z.B. für Mais, der großflächig mit Erntemaschinen angebaut und mit geringen Personalkosten und politisch subventioniert vermarktet wird.
Im Gegensatz zu der gesetzlich verpflichtenden Gleichrangigkeit der Waldfunktionen hinsichtlich ihrer Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion legt die Holzlobby ihren Fokus ausschließlich auf die Funktion des Waldes als Holzproduktionsstätte. Das häufig von der Forst- und Holzlobby gebrauchte Argument, „wonach doch mehr nachwächst als aus dem Wald entnommen wird“ ist in Bezug auf die tatsächliche Umweltbilanz vollkommen wertlos. Dies zeigt sich einmal dadurch, dass die CO2- Reduzierung und Filterwirkung von älteren Bäumen, bedingt durch die Photosynthese, deutlich höher ist als die von gerade gepflanzten oder nachwachsenden Bäumchen. Darüber hinaus ist auch das Verbrennen von Holz gegenüber Kohle, Öl oder Gas wie so oft behauptet nicht klimaneutral, da es immer auf den tatsächlichen Zeitpunkt der Verbrennung ankommt, an dem die Luftschadstoffe während des Verbrennungsvorgangs freiwerden.
Ein weiterer wichtiger Punkt im Waldzustandsbericht 2020 ist die Tatsache, dass noch nie so viele Erhebungsbäume abgestorben waren wie 2020. Darüber hinaus haben 4 von 5 Bäumen lichte Kronen, konkret 79% der Fichten, 80% der Kiefern, 80% der Eichen und 89% der Buchen. Ein möglichst geschlossenes und damit unbeschädigtes Kronendach der Bäume, das für ein kühles Waldinnenklima zwingend erforderlich wäre, wird durch die großflächige industrielle Bewirtschaftung des Waldes zerstört. Die Folgen daraus sind eine zeitlich höhere Sonneneinstrahlung, damit verbunden eine stärkere Austrocknung der oftmals stark verdichteten Waldböden, sowie eine sich bereits im zeitigen Frühjahr zeigende erhöhte Waldbrandgefahr.
Das führt dazu, dass die nachwachsenden Generationen, gepflanzt oder naturverjüngt, äußerst schlechte Überlebenschancen haben, insbesondere dann, wenn zusätzlich auch noch eine längere Trockenphase ansteht wie in den Jahren 2018 bzw. 2019. Zudem wird auch die so enorm wichtige Grundwasserneubildung deutlich reduziert, was sich sowohl unmittelbar auf die Wasserversorgung des Ökosystems Wald, als auch auf die Trinkwasserversorgung der Menschen negativ auswirkt.
Der Waldzustandsbericht 2020 zeigt damit schonungslos auf, dass eine industrielle Waldbewirtschaftung in der bisherigen Art und Weise weder ökologisch noch wirtschaftlich betrachtet nachhaltig ist.
Die Schadholzmengen sind deutlich gestiegen, die Widerstandsfähigkeit der Wälder nimmt rapide ab, die Abnahme der Artenvielfalt im Wald ist alarmierend. Die Kernfrage dazu lautet: „Findet jetzt ein wirkliches Umdenken in der Forstpolitik und der zukünftigen Waldbewirtschaftung statt“?
Die aktuelle Praxis zeigt leider, dass bei der Bewertung der Gleichrangigkeit der Waldfunktionen hinsichtlich ihrer Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion auch weiterhin nur die Nutzfunktion eine entscheidende Rolle spielen wird. Die Diskussion geht dabei nur darüber, welcher Zukunftsbaum (Z-Baum) bei der künftigen industriellen Waldbewirtschaftung möglichst schnell die größten Erträge abwerfen kann.
Eine der bekanntesten, in Deutschlands Wäldern nicht heimischen Baumarten ist die Nadelbaumart Douglasie. Ihre Heimat ist das westliche Nordamerika, von Mexiko bis Kanada, mit einer maximalen Höhe von ca. 100m, die dort bis zu 700 Jahre alt werden kann. Diese Douglasie soll also den bisherigen Brotbaum -die Fichte- ersetzen, da sie relativ trockenresistent, schneller wachsend als die Fichte ist und hervorragende holztechnologische Eigenschaften hat. Darüber hinaus ist die nationale wie auch internationale Nachfrage nach Nadelholz für eine Verwendung als Bauholz (80% Nadelholz) auch weiterhin sehr groß. Die in der Forstwirtschaft bekannten Maßnahmen „abrasieren und douglasieren“ beschreiben den Weg, wo die Reise für die ertragsschwachen Laubholzbestände hingehen soll.
Neben der Douglasie gibt es noch eine ganze Reihe an gebietsfremden Baumarten in der forstwirtschaftlichen Diskussion. Die Risiken, dass diese invasiven Baumarten sich unkontrolliert ausbreiten, heimische Baumarten verdrängen und nicht mit der heimischen Tier- und Pflanzenwelt interagieren, sollten deshalb auf keinen Fall als zu gering bewertet werden.
Ein Blick auf die Plantagenforstwirtschaft in den Tropen und Subtropen bestätigt einmal mehr, dass diese Art der Forstbewirtschaftung auch dort nichts gemeinsam hat mit einer naturnahen Waldwirtschaft. Plantagen sind fast ausnahmslos Monokulturen, man arbeitet mit Düngung, Bewässerung und fast immer mit gezüchteten Arten. Es entstehen großflächige Hochleistungswälder, die auf maximalen Holzertrag getrimmt sind und nach einer kurzen Produktionszeit von 20 Jahren wieder kahlgeschlagen werden, mit fatalen ökologische Folgen wie Bodenerosion nach Kahlschlag, Entzug von Nährstoffen durch die Ernte und hoher Wasserverbrauch.
Abschließend stellt sich die Frage nach dem unbedingt erforderlichen Paradigmenwechsel, bei dem künftig tatsächlich das Ökosystem Wald mit seiner Artenvielfalt und der Naherholungswert für die Menschen in ihrem Bürgerwald eine deutliche Aufwertung erfahren. Aus meiner Sicht ist dieser absolut nicht zu erkennen, d.h. die Forstpolitik und Forstwirtschaft hat offenbar absolut nichts aus den in der Vergangenheit gemachten Fehlern gelernt. Damit sind hierzulande die nächsten Generationen an Monokulturen vorprogrammiert, genauso wie in Südostasien, wo riesige Flächen an Tropenwald auch weiterhin gerodet werden um beispielsweise dort durch Palmölplantagen ersetzt zu werden.
Ihr Herbert Fahrnbauer
Aus diesem Grund sah sich Claudia Blank gezwungen, den Vorstand der Bayerischen Staatsforsten, Ihres obersten Vertreters in Nürnberg, Herrn Wurm, sowie die untere Naturschutzbehörde anzuschreiben:
inmitten der Brutzeit finden derzeit wieder im Nürnberger Reichswald intensive Durchforstungen statt, so auch im Sebalder Reichswald zwischen Lauf und Günthersbühl, Rückersdorf, Behringersdorf, Heroldsberg etc. Dass es sich dabei um Vogelschutzgebiet handelt, dürfte Ihnen allen bekannt sein, aber auch weiterhin nicht interessieren. Was Sie aber nicht ignorieren können, sind höchstricherliche Gesetzesurteile, die Ihr Handeln auf den Prüfstand stellen:
Der Nürnberger Reichswald ist, wie Sie alle wissen, mehrfach geschützt: nicht nur als Bannwald und Vogelschutzgebiet, sondern auch als FFH-Gebiet bzw. Natura-2000 Gebiet. Ich frage Sie deshalb: Kennen Sie nachfolgendes Urteil?
OVG Bautzen: Wegweisendes Urteil für Forstwirtschaft in Natura-2000-Gebieten
Ich bezweifle, dass die massiven Eingriffe im FFH-geschützten Nürnberger Reichswald rechtens sind, weshalb ich auch die Naturschutzbehörden einbinde. Ich stelle hiermit Ihr Handeln auf den Prüfstand, da ich es nicht für naturschutzgesetzkonform halte. Siehe dazu auch:
Das im Juni 2020 erstrittenen Urteil gilt somit auch für die Waldbewirtschaftung in Bayern im Nürnberger Reichswald, FFH- Gebiet bzw. Natura 2000 Gebiet, das heißt, dass dort keine größeren Eingriffe mehr ohne vorherige Umweltverträglichkeitsprüfung stattfinden dürfen.
Bei den von Ihnen massiv vorangetriebenen sog. „waldbaulichen“ Eingriffen, handelt es sich meiner Einschätzung nach um eine eindeutige Verschlechterung für den Wald, da sein wertvollstes Kapital, der Boden, im Durchschnitt alle ca. 20 m verdichtet und zerstört wird, vor allem gesunde durchmesserstarke Bäume geholt werden und der Restwald durch zu massive und zu schnelle Auflichtungen geschwächt, destabilisiert und „heißgeschlagen“ wird. Nach Fichten und Kiefern werden inzwischen auch verstärkt maschinelle Eingriffe in Buchenbestände vorgenommen, mit fatalen Folgen für die restlichen Buchen, die als Schattenbaumart plötzlich in die Sonne gestellt mit Sonnenbrand an Rinden und Blättern reagieren. Die Holzentnahme durch die BaySf ist viel zu hoch, der Nürnberger Reichswald bereits in Summe stark aufgelichtet und Altbaumbestände stark dezimiert. Die Fähigkeit genügend Grundwasser einzuspeisen, wird ihm durch Bodenverdichtung, Auflichtung im Schirmschlag (moderne Form des Kahlschlags) genommen und er trocknet weiter aus. Ersparen Sie mir bitte an dieser Stelle Ihre Begründungen, die ich alle zur Genüge kenne und die entweder nicht stimmen (angebliche Verkehrssicherung im Wald) oder die Ihnen die Natur selbst unumstößlich spätestens im nächsten Dürresommer durch noch größere Trockenschäden widerlegen wird.
Da Sie seit Mai auch entlang des Heroldberger Mühlwegs mit mehreren Harvestern und zu engen Rückegassenabständen zugange sind, habe ich das Geschehen ausführlich recherchiert und dokumentiert und werde dazu einen bebilderten Bericht anfertigen. Derart massive Maschineneingriffe inmitten eines FFH-Gebietes in einen bereits bestehenden weitgehend mit Laubbäumen durchmischten Wald, sind waldbaulich nicht zu rechtfertigen und bedeuten für den Wald und seine empfindlichen Waldböden eine unverantwortliche Schwächung bzw. Verschlechterung. Beidseitig der Wege liegt nach meinen Recherchen ausschließlich gesundes Frischholz bereit zum Verkauf. Kein Käferholz! Die Randbäume entlang der viel zu engen Rückegassen weisen zu großen Teilen massive Wurzel- und Rindenschäden auf, ideale Einfalltore für Pilze und Fäulnis. Der Maschineneinsatz fand u.a. nach anhaltendem Regen auf durchweichten Böden statt, entsprechend tief sind die Fahrspuren.
Ich verlange einen sofortigen Einschlagstopp im gesamten Nürnberger Reichswald incl. dem Heroldsberger Mühlweg! Außerdem möchte ich wissen, ob die erforderlichen vorherigen Umweltverträglichkeitsprüfungen nach dem neuen Gesetzesurteil zu Natura-2000 Gebieten stattgefunden haben und – falls ja – diese zur Weiterleitung an die Staatsanwaltschaft schriftlich erhalten. Seien Sie versichert, dass ich jede einzelne Rückegasse vermesse, jeden einzelnen Holzpolter dokumentiere und einen ausführlichen Bericht dazu erstellen werde. Da es sich um Öffentlichen Wald handelt, möchte ich Sie desweiteren an folgendes erinnern:
Öffentlicher Wald ist Staatswald, und Staatswald ist Bürgerwald. Die Bayerischen Staatsforsten haben daher dem Wald in verantwortungsvoller uneigennütziger Weise und zur Zufriedenheit der Bürger*innen zu dienen. Es ist unser gutes Recht, die Art und Weise der Waldbewirtschaftung zu kritisieren. Die Gemeinwohlverpflichtung hat Vorrang vor der Holznutzung, so ist es in einem Urteil durch das Bundesverfassungsgericht eindeutig geregelt – noch deutlicher: unser Wald ist nicht dazu da, einem Forstbetrieb im Krisenmodus durch Gewinne aus dem Holzverkauf zu sanieren oder den Staatshaushalt aufzubessern.
So heißt es im BVerfG, Urt. v. 31.05.1990, NVwZ 1991, 53:
„Die Bewirtschaftung des Körperschafts- und Staatswaldes dient der Umwelt- und Erholungsfunktion des Waldes, nicht der Sicherung von Absatz und Verwertung forstwirtschaftlicher Erzeugnisse.“ Darüber hinaus beziehe ich mich auf das Grundgesetz Artikel 20 (1,2), welches besagt, dass „die Bundesrepublik Deutschland ein demokratischer und sozialer Bundesstaat ist und alle Staatsgewalt vom Volke ausgeht.“ Und ich berufe mich auf den Artikel 20a des Grundgesetzes, welcher mir verspricht: „Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfasssungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.“ Es kann nicht darum gehen, den Wald im Hauruckverfahren umzubauen oder gar zur Turbohochleistungsholzproduktionsstätte umzufunktionieren, sondern darum, ihn maßvoll und schonend zu nutzen, natürliche Prozesse weitgehend zu akzeptieren, diese genau zu beobachten und nur in Ausnahmefällen einzugreifen. Wir brauchen keinen unüberlegten Aktionismus im Wald, der ihn in Zeiten des Klimawandels eher „verschlimmbessert“, sondern eine andere Wertschätzung. Die Machinen haben sich dem Wald, der Witterung und den Gegebenheiten anzupassen und nicht umgekehrt! Wir brauchen keine Forstgesetze auf Kosten von Waldnatur, sondern ökosystembasierte Waldgesetze. Die sog. „Odnungsgemäße Forstwirtschaft“ oder anders ausgedrückt die „gute fachliche Praxis“ sind inhaltslose Begriffe, die scheinbar alles erlauben, solange es nur im Wald geschieht.
Nochmals: Bis zur Klärung fordere ich einen sofortigen Einschlagstopp im Heroldsberger Mühlweg und dem gesamten Nürnberger Reichswald im Öffentlichen Besitz. Ein Bericht für die Staatsanwaltschaft, die Naturschutzbehörde/n, die BundesBürgerInitiative WaldSchutz, u.a. relevante Stellen ist in Vorbereitung. Auch behalte ich mir vor, die Presse einzuschalten.
Hochachtungsvoll Claudia Blank
Kernteam der BundesBürgerInitiative WaldSchutz (BBIWS)
Die Deutsche Bahn raubt den Bürgern die Luft zum Atmen!
Der Reichswald um Nürnberg ist ein im Nord-und Südosten Nürnbergs gelegenes Kulturwaldgebiet inBayern. Dieses sehr wertvolle und artenreiche Waldgebiet, bestehend aus dem Sebalder und dem Lorenzer Reichswald, wurde bereits 1980 als erster Wald Bayerns zum Bannwald erklärt. Darüberhinaus wurde 2006 der Nürnberger Reichswald als Europäisches Vogelschutzgebiet (SpecialProtection Area, SPA) ausgewiesen und ist damit ein wichtiger Bestandteil des Netzwerkes Natura2000.
Genau in diesem national und international mehrfach geschützten Waldgebiet des LorenzerReichswaldes soll nun auf einer Fläche von ca. 46 ha ein Instandsetzungswerk der Deutschen Bahn errichtet werden.
Nordöstlich von Nürnberg zwischen Altenfurt und Fischbach, bzw. der bestehenden Bahnlinie Nürnberg-Regensburg und der B4/ Regensburger Straße, plant die Deutsche Bundesbahnzusammen mit der Stadt Nürnberg ein Instandhaltungswerk für ICE- Züge. Auf einer Betriebsfläche von 460.000 Quadratmetern und einer Länge von 5,5 Kilometern stellt dieses Projekt einen der größten Waldeingriffe der letzten Jahrzehnte im Nürnberger Reichswald dar. Das Herzstück ist eine 450 Meter lange und 12 Meter hohe Werkshalle mit sechs Gleisen und angrenzenden Lager-, Sozial –und Verwaltungsgebäuden parallel zu der in unmittelbarer Nähe liegenden Wohnbebauung. Ab demJahr 2028 sollen dort täglich bis zu 25 ICE4-Züge gewartet und instandgesetzt werden. Dies bedeutetmehr als 105 Tonnen verbauten Beton und eine zusätzliche Flächenversiegelung im ohnehin hochwassergefährdeten Nürnberger Südosten.
Zu dem durch EU-Recht geschützten Waldgebiet des Lorenzer Reichswald gehört auch das Landschaftsschutzgebiet Langwasser. Sowohl der Lorenzer Reichswald als auch das Landschaftsschutzgebiet Langwasser beheimaten eine große Anzahl an bedrohten Tieren und Pflanzen einschließlich seltener Orchideen, wie dem gefleckten Knabenkraut. Gerade für eine Stadtwie Nürnberg, deren Innenstadt nahezu „Baum-frei“ ist und die über keine ausreichende Anzahl an Parks und Grünanlagen verfügt, ist eine komplette Abholzung, d.h. Rodung, dieser unter dem Schutzstatus „Bannwald“ stehenden „grünen Lunge“ absolut unverantwortlich. In diesemZusammenhang stellt sich die Frage: „Welchen Wert hat der Schutzstatus „Bannwald“, wenn dieserbei jeder sich bietenden Gelegenheit ignoriert werden kann? Eine zeit- und ortsnah zwingend notwendige Ersatzaufforstung als Kompensation für diese 460 000 Quadratmeter große Kahlschlagfläche ist unter Berücksichtigung der gegebenen Randbedingungen unseres Erachtens völlig unrealistisch. Das betroffene Gebiet ist zudem ein enorm wichtiger „Klimawald“, über den nicht nur die angrenzenden Stadtteile Altenfurt und Fischbach gerade in den heißen Sommermonaten mit kühler, sauerstoffreicher Luft versorgt werden.
Darüber hinaus ist es für die betroffenenBürger unzumutbar auf ihr nahegelegenes Naherholungsgebiet zu verzichten.
Die Belastung der betroffenen Anwohner nimmt durch das geplante Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn erheblich zu. So erfolgt die Reinigung, Wartung und Instandhaltung der ICE4-Züge rund um die Uhr mit einem Schwerpunkt der Tätigkeiten (60%) in der Nacht zwischen 22 Uhr und 6 Uhr früh. Die Lärmbelastung geht dabei insbesondere von den sogenannten Makrofontests (Hupe) auf freier Strecke aus (der Schalldruckpegel: 125 dB (A) ist insbesondere in der Nacht in 2 km Entfernung noch deutlich hörbar), außerdem von wartenden Zügen mit laufenden Motoren und Klimaanlagen, die auf den Abstellgleisen außerhalb der Wartungshalle stehen. Die Lichtverschmutzung erfolgt durch 6 bzw. 12m hohe Lichtmasten, die auch nachts für eine taghelle Ausleuchtung des Geländes sorgen. Diese Lichtverschmutzung belastet nicht nur den Menschen, sondern auch nachtaktive Tiere wie beispielsweise Vögel, Insekten und Fledermäuse.
Das betroffene Gebiet wird von einem sehr engmaschigen Netz an Straßen und Autobahnen umschlossen. Eine komplette Rodung dieser 460 000 Quadratmeter verursacht eine komplette Zerstörung des aktuell vorhandenen und unter EU-Recht stehenden Schutzgebietes einschließlich der darin befindlichen Artenvielfalt. Die gerade in Trockenzeiten enorm wichtige Grundwasserbildung im Wald wird durch die Rodung und Flächenversiegelung komplett verhindert.
Ein kritischer Blick auf die Umweltbilanz zeigt zudem, dass der gerodete Wald mit einer gigantischen Fläche von 460 000 Quadratmetern keinerlei CO2- mindernde Wirkung mehr hat. Das bedeutet, dass beispielsweise die vom nahegelegenen Verkehr erzeugten Luftschadstoffe wie Kohlendioxide, Stickoxide, Staub, etc., die bisher vom Wald (Photosynthese, Filterwirkung) kompensiert und damit deutlich reduziert wurden, nun weiterhin in der stadtnahen Luft verbleiben und sich dort aufkonzentrieren.
Mittlerweile hat sich ein erheblicher lokaler Widerstand der betroffenen Bürger (www.buergervereinsuedost.de) formiert, die der Überzeugung sind, dass es für das geplante ICE-Ausbesserungswerk der Deutschen Bundesbahn wesentlich geeignetere Flächen gibt.
Das alles scheint die verantwortlichen Politiker aber nicht zu interessieren. Denn wie kann es sonst sein, dass der mehrfach geschützte Bannwald als Bürgerwald permanent für die Erschließung neuer Industrie- und Gewerbegebiete im Fokus steht.
Abschließend muss deshalb noch einmal darauf hingewiesen werden, dass es derzeit noch viele weitere Begehrlichkeiten gibt, die aktuell noch vorhandene Gesamtfläche des mehrfach geschützten Nürnberger Reichswaldes erheblich zu reduzieren, darunter der derzeit stattfindende Bau des Autobahnkreuzes und des Overflys Nürnberg-Fischbach, die geplante P53-Höchstspannungsstromtrasse mit einem Waldverlust des Nürnberger Reichswaldes von ca. 210.000 Quadratmetern.
Bitte unterstützen Sie deshalb die aktuelle Petition gegen die Rodung des Nürnberger Reichswaldes.
aufgrund der Covid-verursachten Einschränkungen verbringen immer mehr Menschen ihre Freizeit in der Natur, da die Alternativen in den Städten sowie die Urlaubsmöglichkeiten deutlich reduziert sind. Hierbei wird Einem bewußt, wie entspannend der Aufenthalt an der frischen Luft ist, wie man vom Alltagstrott abschalten kann. Wenn man dann noch ein Reh oder Feldhasen laufen sieht, ein kleiner Vogelschwarm für Ablenkung sorgt, bekommt das Naturerlebnis sein Sahnehäubchen. Während die „Naturneulinge“ beeindruckt nach Hause gehen, fällt dem naturverbundenen „Dauerbesucher“ die Veränderung in den Wäldern auf. Sei es nur an dem Wandel einfacher Wald- und Wirtschaftswege zu Waldautobahnen, um
Foto: Wirtschaftsweg nördlich von Feucht-Moosbach
ideale Bedingungen für die industrielle Waldbewirtschaftung durch Harvester (Erntemaschinen) zu erleichtern, oder durch die Lagerung von Holzpoltern am Wegesrand, die einem das Ausmaß der Waldausbeutung vor Augen führen.
Foto: Holzernte im Reichswald
Diese Bilder reduzieren im harmlosen Fall das Walderlebnis, bei den meisten Betroffenen resultieren sie in Wut und Frust. Natürlich ist die Holzentnahme eine Notwendigkeit, um Baumaterial und auch im beschränkten Maße Brennholz zu gewinnen, denn wir wollen nicht auf Kosten ausländischer Wälder unseren Verbrauch bestreiten (seien es nun die Wälder Amazoniens, oder die letzten Urwälder in Europa, wie in Polen oder Rumänien, die Tundrawälder Russlands … – die Beispiele ließen sich unbeschränkt fortführen), es kommt jedoch auf die Art der Bewirtschaftung an.
So führt die industrielle Waldbewirtschaftung mit ihrem viel zu engmaschigen Rückegassensystem nicht nur zu einem unnötigen Waldflächenverbrauch, sondern zu einer Bodenverdichtung mit Nachteilen für die Wasseraufnahme, Schädigung der Wurzeln der benachbarten Bäume, direkte Schädigung der Bäume durch Schrammen und sekundären Schädlingsbefall, Verlust der Integrität des Waldes mit zunehmender Austrocknung und Windbruch, sowie weiterer Schäden. Diese haben wir in den früheren Beiträgen reichlich angeprangert.
Extreme Ausmaße bei der Bewirtschaftung in Hessen zwangen unsere Dachorganisation BBIWS, lokale Bürgerinitiativen, Umweltgruppen und Einzelpersonen zu einem offenen Brief an die hessische Regierung:
Wie die Ausbeutung fremder Wälder aussieht, kann man deutschlandweit betrachten. So mehren sich die Berichte, wie vor allem alte Buchen- und Eichenbestände in unseren Wäldern geplündert werden, um den Hunger des chinesischen Marktes nach dem begehrten Altholz zu befriedigen. Diese Situation wird durch den kürzlich beschlossenen Handelspakt nicht besser werden. Wie Norbert Panek in einem Artikel schreibt, ist der deutsche Wald aufgrund früherer Ausbeutung ein ökologisch unreifer Wald. Nur 3.5% der Bäume ist älter als 160 Jahre! Jedoch ist genau dieser Anteil für die Umwelt ungeheuer wertvoll: so bieten diese Bäume mit ihren Höhlen und Kronen der Vogelwelt einen wichtigen Lebensraum, den jüngere Bäume mit dünnen Baumstämmen und fehlenden Höhlen nicht bieten können. Die Kronen führen nicht nur zu einem angenehmen kühlen Waldklima, das für den Menschen, als auch die lokale Pflanzenwelt unentbehrlich ist, sondern sind auch die größten Kohlendioxidvernichter der Natur. Umso bedauerlicher ist es, daß die Staatsforsten unter dem Deckmantel der Waldverjüngung und Klimadaptation das Tafelsilber unserer Wälder für kleines Geld verscherbeln. Sicher ist zu Pandemiezeiten und bei zunehmender Arbeitslosigkeit der volkswirtschaftliche Aspekt nicht kleinzureden, jedoch hätte man bei vernünftiger Wirtschaft der Regierung auf die Beiträge der Holzwirtschaft (2019 in Bayern ca. 50 Millionen Euro Gewinn bei bereits klimatisch stark vorgeschädigtem Wald) verzichten können, wenn dem z.B. 600 Millionen Euro Verlust durch die desaströse Planung der Autobahnmaut, oder 2 Milliarden Euro Verlust durch eine Fehlplanung der bundesweiten Autobahndirektion in den kommenden zwei Jahren (welche in den Medien erstaunlicherweise kaum Beachtung findet) allein durch das Verkehrsministerium gegenüberstehen.
Die Bilder aus den betroffenen Gebieten sind erschreckend. Folgend einige Beispiele aus dem Steigerwald:
Claudia Blank beschaffte uns das Foto aus dem Ketterwald in der Nähe von Bad Mergentheim, einem ehemaligen Privatwald, der jetzt ausgebeutet wird.
Damit man sich ein Überblick über den zweifelhafte Waldbewirtschaftung verschaffen kann, erschien vor drei Tagen das langerwartete Buch „Der Holzweg – der Wald im Widerstreit der Interessen“ . Die umfang- und detailreichen Beiträge der Forscher unter
den vielfältigen Aspekten einer im Klimawandel dringend notwendigen Waldwende befeuern die aktuelle Waldschutzdiskussion und reichen sie auf die politische Ebene der Entscheidungsträger weiter. 36 Autorinnen und Autoren liefern Argumente und Grundlagen anhand relevanter Ergebnisse aus Forschung und Praxis und begründen damit wissenschaftlich, aber auch für Laien nachvollziehbar, die Kritik an einer nicht erst in Zeiten des Klimawandels fehlgeleiteten Forstwirtschaft. Auf 480 Seiten ist das Buch in erster Linie ein Weckruf an die Zivilgesellschaft und ein dringender Appell an die Politik, die längst überfällige ökologische Waldwende einzuleiten.
Das Buch kann über den o.g. Link als Papier- oder Onlineversion bestellt werden.
Man muß aber nicht so weit schweifen, um die düstere Situation unserer Wälder zu betrachten. Auch unser Reichs- und Bannwald um Nürnberg ist erheblichen Gefahren und Einflüssen ausgesetzt. Herbert Fahrnbauer hat einen höchst interessanten Beitrag hierzu beizusteuern:
Nachhaltiger Raubbau an der Natur in Bayern
Wald vor Wild (Bild 1)
Es wäre zu schön gewesen, einen gesundheitsfördernden Waldspaziergang während der Feiertage und in Corona Zeiten zu machen. Aber bereits am Waldrand wurde der Zugang zum nahegelegenen Wald mit einer Absperrung und einem Schild untersagt. Auf dem Schild stand: „Achtung,Jagdbetrieb!!! –Lebensgefahr- Heute, 04.01.2021 findet zur Wildschadensregulierung eine Drückjagd auf Schwarzwild statt. Daher bitten wir Sie für Ihre eigene Sicherheit das Jagdgebiet großräumig zu meiden. Vielen Dank für Ihr Verständnis. gez. die Pächter
Dieses Beispiel ist nur ein Beispiel von vielen, wie aktuell den Bewohnern des Waldes „auf die Pelle gerückt wird. In der Vergangenheit wurden die Hundebesitzer regelmäßig ermahnt die Waldwege nicht zu verlassen, den Hund unbedingt angeleint zu lassen, sodass das gerade im Winter geschwächte Wild keinen Schaden erleidet. Und heute, da fordern die Staatsforsten immer mehr und höhere Abschussraten beim heimischen Wild. Dieses Vorhaben wird paradoxerweise auch noch vom Bund Naturschutz unterstützt.
Die Begründung dafür scheint einfach zu sein, das heimische Wild ernährt sich zu viel von den jungen Knospen der nachwachsenden Bäumchen und Sträucher. Dieser Wildverbiss geht überhaupt nicht, so die Förster und Jäger, schon gar nicht in Zeiten des Klimawandels und des gefräßigen Borkenkäfers.
Doch die tatsächlichen Ursachen für den äußerst schlechten Zustand des Waldes liegen ganz wo anders. In der Vergangenheit diktierten nur und ausschließlich wirtschaftliche Interessen an der Holzvermarktung die hochindustrialisierte Bewirtschaftung des Waldes rund um die Uhr. Die Ergebnisse daraus zeigen sich durch großflächige Monokulturen (z.B. dunkle Fichtenwälder), den Einsatz von schweren Erntemaschinen (Harvester, Forwarder) und die damit verbundene Reduzierung der im Wald beschäftigten Waldarbeiter, das rigorose Entfernen von großen und alten Bäumen als Schattenspender für nachwachsende Bäume, die erheblichen und nachhaltigen Bodenschäden durch die Erntemaschinen sowie das Entfernen von stehendem und liegendem Totholz als wichtige Basis für Insekten und Vögel.
Ein durch jahrzehntelange Misswirtschaft geschwächter Wald hat damit keinerlei Widerstandskraft gegenüber länger anhaltender Trockenheit und Borkenkäferbefall. Zudem wird eine naturnahe Waldverjüngung dadurch verhindert, dass aus Kostengründen auf bewährte praktische Schutzmaßnahmen wie Waldschonungen oder Wildschutzzäune verzichtet wird. Für die nachwachsenden Bäume wird es darüber hinaus fast unmöglich unter der prallen Sonne zu überleben. Die so wichtige Grundwasserbildung im Wald findet aufgrund der jahrelangen Misswirtschaft nicht mehr in dem erforderlichen Maße statt. Die Schatten spendenden Altbäume (Überhälter) wurden ja bereits großflächig geerntet.
Der Vorsatz „Wald vor Wild“ ist damit aus unserer Sicht der vollkommen falsche Lösungsansatz. Der §1 des Bundesjagdgesetzesregelt die Hegeverpflichtung mit dem Ziel „Erhaltung eines den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepassten, artenreichen und gesunden Wildbestandes sowie die Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen. Mit dem Jagdrecht ist die Pflicht zur Hege verbunden.“
Das heimische Wild darf damit nicht als „Schädling“ gesehen werden, das im Rahmen der Waldschadensregulierung bekämpft werden muss. Das heimische Wild sollte auch in Zukunft nicht nur in unseren Zoos beheimatet sein, um von der jungen und jüngsten Bevölkerungsgruppe überhaupt noch wahrgenommen zu werden.
Errichtung eines ICE- Instandhaltungswerkes der Deutschen Bundesbahn.
Nordöstlich von Nürnberg zwischen Altenfurt und Fischbach, genauer gesagt zwischen der bestehenden Bahnlinie Nürnberg-Regensburg und der B4/ Regensburger Straße, plant die Deutsche Bundesbahn zusammen mit der Stadt Nürnberg ein Instandhaltungswerk für ICE- Züge. Das dafür vorgesehene Gelände liegt inmitten des Nürnberger Reichswaldes. Die betroffene Fläche von ca. 46ha umfasst im Bereich des Bannwaldes sowohl den Lorenzer Reichswald einschließlich Vogelschutzgebiet als auch das Landschaftsschutzgebiet Nürnberg-Langwasser. Das gesamte Areal ist vollständig bewaldet und hat den ausgewiesenen Schutzstatus „Bannwald“. Es ist darüber hinaus ein wichtiges Naherholungsgebiet für die Nürnberger Stadtbewohner, wie auch als natürliche Klimaanlage in Zeiten des Klimawandels unverzichtbar. Die Abholzung dieses unter dem Schutzstatus „Bannwald“ stehenden Gebietes wird von uns abgelehnt, eine ortsnahe Ersatzaufforstung ist aus unserer Sicht absolut unrealistisch. Mittlerweile hat sich ein lokaler Widerstand der betroffenen Bürger (www.buergervereinsuedost.de) formiert, die der Überzeugung sind, dass es für das geplante ICE-Ausbesserungswerk der Deutschen Bundesbahn wesentlich geeignetere Flächen gibt.
Errichtung und Betrieb einer 380 kV Höchstspannungsleitung (P53-Juraleitung, Bild 2).
Im Rahmen der sogenannten Energiewende ist geplant über verschiedene alternative Trassenvarianten eine 380- kV Höchstspannungsleitung quer durch den Nürnberger Reichswald zu führen. Bei diesen geplanten Trassen handelt es sich um die Varianten „Nord“, „Mitte“ und „Süd“, die einen Waldverlust von ca. 210 ha zur Folge hätten. Im Detail bedeutet das, dass je 100 m Trassenlänge 1 ha wertvoller Wald vernichtet wird. Bei dem betroffenen Wald handelt es sich dabei um ein 3-fach geschütztes Waldgebiet, d.h. „Bannwald“, Natura 2000 und Vogelschutzgebiet, wobei der Schutzstatus nach geltendem EU-Recht vergeben wurde. Bei diesem Eingriff handelt es sich um den größten Waldverlust seit den 1970-er Jahren, wo im umfangreichen Maße Wald für den Autobahnbau und die ICE-Strecke gerodet wurde.
Ergänzend zu den bereits vorhandenen Bürgerinitiativen lehnen die zwei lokalen Bürgerinitiativen („Rettet den Reichswald-Stoppt die Stromtrasse“ und JA! Zum Reichswald-NEIN Zur Juratrasse“), den Bau und Betrieb dieser 380 kV-Höchstspannungstrasse mit dem Hinweis auf dezentrale Energieversorgungskonzepte ab. Neben der erheblichen Zerstörung eines intakten Ökosystems, für den keine lokale Ersatzaufforstung möglich und sinnvoll ist, bedeutet der Waldverlust zudem eine deutliche Erhöhung der Lärmemissionen, einen Verlust der natürlichen Klimafunktionalität und insbesondere die großflächige Zerstörung eines durch EU-Recht geschützten wertvollen und artenreichen Naherholungsgebietes.
Abschließend muss darauf hingewiesen werden, dass es darüber hinaus noch viele weitere Begehrlichkeiten gibt, die Gesamtfläche des Nürnberger Reichswaldes erheblich zu reduzieren, z.B. der Bau von weiteren Autobahnkreuzen und „Overflys“ Nürnberg-Fischbach, Sandabbaugebiete, Siedlungsbau, etc..
gez. Herbert Fahrnbauer, 07.01.2021
Weitere Informationen zum Thema ICE-Werk finden Sie unter:
Fragwürdig ist auch das Angebot, als Ersatz für die zu rodenden 46 Hektar Reichswald 300 Hektar als Naturschutzgebiet bzw. Naturwald auszuzeichnen. Wie die Erfahrung deutschlandweit gezeigt hat, werden dafür nicht naturnahe Wälder herangenommen, sondern meist von den Staatsforsten ausgebeutete Waldstücke, die nichts mit naturnah gemeinsam haben. Bis diese Areale einen annähernd zu bezeichnenden Zustand erreichen werden, werden noch 2-3 Jahrhunderte vergehen. Als Ausgleich für unsere und die nachfolgende Generation ist dies nicht zu bezeichnen.
Zusätzlich besteht in unserem Reichswald die Problematik, daß die geforderten Ausgleichsflächen, die für zerstörten Bannwald angelegt werden müssten, schlichtweg nicht vorhanden sind. Die versprochenen Ausgleichsmaßnahmen werden von den Behörden meist nicht eingehalten, wie ein Brief des LBV (Landesbund für Vogelschutz) und des BN (Bund Naturschutz) belegt:
In den früheren Beiträgen haben wir die Problematik erwähnt, daß Wälder zur Energiegewinnung verbrannt werden sollen. Hierzu ein ausführliches Positionspapier unserer Experten:
Zum Abschluss empfehlen wir hier noch zwei Filmbeiträge:
Wir berichteten mehrfach über den Kampf für den Erhalt des Leipziger Auwalds. Die lokale BI schuf einen hochinformativen Film, der nicht nur auf das fachliche Versagen der Forstbehörden eingeht, sondern auch die auffällige Untätigkeit der Naturschutzverbände:
2. Wer sich in nur 40 spannenden Minuten informieren will, was in Deutschlands Wäldern im vergangenen Jahr alles passiert ist, sollte sich den nachfolgenden Podcast unbedingt anhören:
Zum Abschluss möchte ich mich bei Denjenigen, die uns unter unserer e-mail-Adresse info@bi-gegen-die-waldzerstoerung.org versucht haben, zu erreichen, entschuldigen, daß wir nicht auf die Anfragen reagiert haben. Leider hat die Weiterleitung nicht funktioniert, sodaß wir mit erheblicher Verzögerung auf Ihre Anfragen reagieren können. Wir hoffen, dies zukünftig abstellen zu können.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Roland Rippel mit dem Team gegen die Waldzerstörung Claudia Blank, Herbert Fahrnbauer und Eckhard Schulz
egal, wo man sich im Nürnberger Bannwald bewegt, sind die Spuren der Harvester deutlich zu erkennen. Neben den unübersehbaren Holzpoltern sind die Waldwege durch die Harvester so geschädigt, daß sie zu Stolperfallen werden und Radfahren teilweise unmöglich ist. Seitlich der Wege klaffen die Rückegassen wie lichtgefüllte Wunden in den Wald hinein. Die wenigsten haben den geforderten Abstand von 30 Metern. Die benachbarten Bäume weisen Verletzungen auf, die Rückegassen selbst wirken wie Gräben im benachbarten Waldboden. Das von mir gerne als Beispiel erwähnte Waldstück an der Verbindungsstraße zwischen Altenfurt und Feucht an der Geraden kurz vor Feucht in Richtung Bahnstrecke wirkt wie eine Holzmüllhalde.
Wer sich erhofft hatte, daß unter der neuen Führung der Staatsforsten eine Besserung der Situation eingetreten sei, bei dem stellt sich eine Ernüchterung ein. Herbert Fahrnbauer hat weiter unten einen Text hierzu verfaßt und bildlich dokumentiert. Berichte Betroffener vervollständigen den Eindruck.
Ein weiteres aktuelles Problem stellen die wieder begonnenen großflächigen Pestizideinsätze in bayerischen Wäldern dar. Bei wohl begrenzten Langzeitauswirkungen durch die Schädlinge (siehe Berichte weiter unten im Text) steht hier ein Schaden für die allgemeine Insektenwelt zu buche, der gerade zur Brutzeit der Vögel eine Katastrophe bedeutet, von der Auswirkung auf die lokale Fauna mal ganz abgesehen.
Norbert Panek, einer unserer Experten, hat die Broschüre „Rotbuchenwälder – Unser vergessenes Welterbe“ für unserer Bundes-BI verfaßt. Die Auflage ist größtenteils finanziert, jedoch werden noch finanzielle Zuschüsse benötigt. Obwohl unsere bundesweite Bürgerinitiative BBIWS (http://www.bundesbuergerinitiative-waldschutz.de) anstrebt, zeitnah den Status eines gemeinnützigen Vereins zu erhalten, können wir derzeit noch keine Spendenbescheinigungen ausstellen. Wer trotzdem unterstützen möchte, kann gerne auf folgendes Konto einzahlen, wobei auch kleine Beträge sehr willkommen sind:
Norbert Panek, BBIWS
Betreff: Broschüre
Waldecker Bank Korbach
IBAN DE44 5236 0059 0100 0815 74
Eine weitere Thematik, die immer weiter Fahrt aufnimmt, sind Windenergieanlagen im Wald. Während die Politik zunehmend aufgrund Flächenmangels in den Wald ausweicht, wird die hierdurch entstehende Gefahr vor allem für Vögel und Fledermäuse stark unterschätzt. Unter anderem ist auch die Schwächung der Binnenwaldstruktur durch die entstehenden Flächen, der durch die Rodung für die Anlage entsteht, aufgrund der erhöhten Anfälligkeit für Sturmböen nicht unerheblich. Auch die tiefen Fundamente und die Entsorgung der gesamten Anlagen, wie man derzeit an den Offshore-Windenergie-Parks derzeit feststellt, wurden bisher nicht durchdacht.
Das Thema Wald bleibt weiterhin spannend und wir versuchen, Sie auf dem Laufenden zu halten. Regelmäßige Aktualisierungen und Neuigkeiten bundesweit bietet Ihnen die Homepage unserer Bundes-BI BBIWS (http://www.bundesbuergerinitiative-waldschutz.de) , deren Besuch wir sehr empfehlen.
Roland Rippel und Ihr Team der Bürgerinitiative gegen die Waldzerstörung, Claudia Blank, Herbert Fahrnbauer und Eckhard Schulz
Intensivpflege
Ein Beitrag von Herbert Fahrnbauer
In Zeiten der Corona-Krise und der damit verbundenen Ausgangsbeschränkung freuen sich viele auf einen erholsamen Spaziergang auf einem schattigen Weg, z.B. dem lokalen Jakobsweg (Bild1), im nahegelegenen Wald.
Nach einigen Schritten im fußläufig zu erreichenden Wald stellt man jedoch fest, dass es so gut wie keine schattigen Waldwege mehr gibt. Stattdessen nur noch immer breiter werdende, meist geschotterte Forststraßen, die mittlerweile so breit sind, dass drei Corona Spaziergänger problemlos nebeneinander laufen können ohne den geforderten Sicherheitsabstand von jeweils 1,5m zu gefährden. Ein kritischer Blick auf die Wegränder zeigt, dass durch die regelmäßig durchgeführten „Pflegemaßnahmen“ viele Wildblumen, Stauden und Wildsträucher keinerlei Möglichkeit mehr haben sich dauerhaft zu entwickeln.
Aber gerade diese sind es doch, die für die Insekten die erste Nahrungsquelle nach dem Winter bilden. Diese intensiven „Pflegemaßnahmen“ an Forstwegen, Straßen (Bild2) und Autobahnen, meistens durchgeführt von Straßen- und Autobahnmeistereien, kann man mittlerweile regelmäßig beobachten. Der interessierte Betrachter wundert sich in diesem Zusammenhang nur noch, wie viel innerhalb eines Jahres nachgewachsen sein muss, damit es nach dem Schnitt am Straßen- oder Wegesrand in dieser Menge aufgetürmt werden kann.
Das in Bayern mit großem Erfolg zum Erhalt der Artenvielfalt durchgeführte Bürgerbegehren „Rettet die Bienen“ hatte dabei viele Hoffnungen geweckt. Legt man aber aktuell eine kritische Messlatte an die tatsächlichen Ergebnisse an, so muss man leider feststellen, dass sich tatsächlich wenig geändert hat. Die Insektenzahlen (bisherige Reduzierung um 75%) werden mangels Nahrung weiter dramatisch sinken. Dabei ist es zu einfach nur den Bauern die Verantwortung zuzuschieben. Einen erheblichen Anteil haben dabei die intensiven „Pflegemaßnahmen“ an den Straßen- und Wegerändern und insbesondere auch die staatlich durchgeführte industrielle Forstbewirtschaftung. Der Forst wird mittlerweile durchzogen von breiten, meist geschotterten Wirtschaftsstraßen (Bild3), daneben ein dichtes Netz an Rückegassen. Alte Bäume mit dichten, Schatten spendenden Kronen sind immer weniger im Forst zu finden. Deren Erhalt und Schutz wäre aber doch gerade in Zeiten längerer Trockenphasen zwingend notwendig. Die Waldbrandgefahr steigt bereits im zeitigen Frühjahr auf die höchste Warnstufe. Daneben gibt es immer weniger liegendes und stehendes Totholz im Wald, eine enorm wichtige Nahrungsquelle und wichtiger Lebensraum für die Insekten. Der Naherholungsforst bietet zudem derzeit auch keinerlei Basis für ein entspannendes „Waldbaden“, so wie es bereits in verschiedenen Ländern erfolgreich praktiziert wird. Und die Insekten? Man stelle sich nur einmal vor, es gäbe tatsächlich keine mehr. Die Auswirkungen wären verheerend. Unvorstellbar? Dies galt vor wenigen Monaten auch für die Auswirkungen der aktuellen Corona-Krise.
Text und Bilder: Herbert Fahrnbauer im April 2020
Folgend einige Beiträge von unserem Fachexperten Norbert Panek zum Thema Buchenwälder:
Anlässlich des„Tages der Buchenwälder“ (25. Juni 2020), den die BBIWS zusammen mit ihren Unterstützern Michael Succow Stiftung, Nationalpark Hainich, ROBIN WOOD, Naturwald Akademie und Wohllebens Waldakademie vergangenes Jahr ins Leben gerufen hat, möchte Buchenwaldexperte Norbert Panek eine Denkschrift mit dem Titel „Rotbuchenwälder – Unser vergessenes Welterbe“ veröffentlichen und diese der BBIWS zur Verfügung stellen. Die Verantwortung für diese Wälder – unser Stamm-Ökosystem in Deutschland – geht leider aktuell in der ganzen Klima-/Wald-Debatte völlig unter. Die Broschüre weist auf die große ökologische Bedeutung der Buchenwälder hin und appelliert an die Politik, die Verantwortung für den Schutz dieser Wälder endlich zu übernehmen. Mit deren Veröffentlichung soll dieser besondere Tag weitere Verbreitung finden.
Da wir keine Mitgliedsbeiträge erheben, starten wir zur Finanzierung des Vorhabens einen Spendenaufruf. Der eingegangene Betrag wird 1:1 für den Druck der Broschüren verwendet.
Wichtig dabei ist die Angabe des Empfängers und der Verwendungszweck.
Das Unterstützungskonto lautet wie folgt:
Norbert Panek, BBIWS
Betreff: Broschüre
Waldecker Bank Korbach
IBAN DE44 5236 0059 0100 0815 74
Was geschieht mit den Broschüren?
Es ist vorgesehen, dass wir die neuen Broschüren zusammen mit anderen BBIWS-
Materialen, Flyern, Aufklebern etc. im Paket als Kampagnenmaterial zur Verfügung
stellen möchten, das wir gegen Porto den interessierten BI’s zuschicken.
Wer zB. Infostände plant und die Broschüren in Verbindung von Gesprächen mit
Interessierten weitergeben möchte, kann diese ebenfalls gegen Porto anfordern.
Hier einige Beiträge zum Thema Pestizideinsatz im Wald:
in aller Kürze wieder ein paar Informationen zum Thema Pestizideinsätze in Wäldern –
die Verwalter unserer Wälder agieren hemmungslos weiter gegen die Natur und
Gemeinwohlinteressen:
Aktuell vergiftet die Bayerischen Staatsforsten riesige Flächen Wald und löst damit ein
furchtbares Insekten- und Vogelbrutsterben aus, die Peter Wohlleben in seiner gestrigen
Videobotschaft heftig verurteilte:
leider nicht vom Tisch – in einer Zeit, wo Schmetterlinge und Insekten ausschwirren und
hungrige Vogelbrut auf Nahrung angewiesen sind, ist dies doppelt verwerflich und
Mitteilungen von Betroffenen im Nürnberger Reichswald:
1.
Hallo, Danke für eure Initiative! Ich lebe seit 30 Jahren am Lorenzer Reichswald und spüre den dramatischen Zustand des Waldes und die einhergehende Veränderung in ihm. Wieder Dürrezeit, eine unverhoffte Pause und es geht weiter und weiter- diese Abholzung im Wald. Wärend der Zeit der Brut. Diese massiven Kollateralschäden bei der Ernte. Was stehen bleibt, ist geschwächt und geschädigt. Seit hunderten von Jahren wird der Reichswald als Forst betrieben. Die Bäume die durch Sturm fallen und Ihre Wurzeln die Zentimeter an Erdreich öffnen, geben die darunterliegende Wüste frei. Dieser Stadtnahe Bereiche zwischen Tiergarten, dessen Gülle vielleicht noch ein Segen ist und Valznerweiher ist ja jetzt im xxten Jahr hintereinander dran. Es wird der kleinste Holzpfahl mitgenommen, anstatt es dem Erdreich zu überlassen, was so dringend nötig wäre. Was wollen wir tun?
2.
Sehr geehrte Damen und Herren,
heute, am gesamten 24.04.2019 ist wieder ein Harvester (Baum“ernte“maschine) unterwegs und schlägt gigantische Schneisen in den Wald, entfernt in großen Stil gesunde Bäume und lässt tote und abgestorbene Bäume dafür stehen. Die Arbeiten waren nicht angekündigt, dauern jetzt (20:00 Uhr) immer noch an (teils in unmittelbarer Nähe der Vogtsbergstraße), und es gibt nicht einmal eine Absperrung. Wir und auch viele Nachbarn sind fassungslos über das Ausmaß der Aktion, und auch über die Häufigkeit (inzwischen treiben praktisch jedes Jahr solche Vollernter im Waldstück südlich der Wiener Straße ihr Unwesen).
Aus unserer Sicht ist das gesamte Vorgehen kritisch zu hinterfragen, dies aus mehreren Gründen:
Der Wald ist die grüne Lunge im Südwesten; außerdem Bannwald
Grundsätzlich handelt es sich um keine nachhaltige Waldbewirtschaftung – vor einiger Zeit hatte die NN einen Artikel darüber, in dem ein Forstwirt erklärte, durch die großen Reifen der Geräte komme es zu einer Druckverteilung, die die Waldboden nicht schädige. Unsere Beobachtung ist dagegen die, dass im entsprechenden Gebiet auf Jahre kein Pilze mehr wachsen, und der Wald zerstört hinterlassen wird. Eine Neuanpflanzung haben wir im Übrigen noch nie beobachtet.
Zwischen dem 01. März und 30. September ist nach meiner Kenntnis Vogelbrutzeit und das Fällen nicht erlaubt
Fällarbeiten ohne Absperrung und Warnschilder sind gefährlich, insbesondere direkt an der Straße
Zuletzt vielleicht noch der Aspekt, dass ein Grundstückeigentümer eine Ordnungswidrigkeit begeht, falls er einen zu großen Baum ohne Genehmigung fällt. In unserem Fall werden keine 10 Meter weiter gigantische Schneisen in den Wald gefahren und alles platt gemacht, ohne dass es irgendwen interessiert
Wir bitten Sie daher herzlich Recherche und ggf. Berichterstattung, wieso diese Maßnahme in dieser Art und Weise erfolgt, und wie diese mit dem Schutz unserer Natur zu vereinbaren ist. Eine Aufklärung und Berichterstattung wäre nicht nur in unserem Sinne, sondern auch in dem vieler Anwohner.
Vielen herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
Hier noch der Nachtrag an die Bayerischen Staatsforsten in Nürnberg:
Sehr geehrte Damen und Herren,
jetzt fährt doch tatsächlich seit 03:00 Uhr nachts (kein Witz!) wieder der Harvester hier in unmittelbarer Nähe zum Wohngebiet durch den Wald und fällt Bäume!!! Sicherlich kann er auch nachts besonders gut „Waldpflege“ betreiben und etwa schadhafte Bäume erkennen – diese stechen in der Dunkelheit ja besonders gut ins Auge. All dies natürlich mit einem Heidenlärm. Ich muss Sie herzlich bitten, dies doch zukünftig zu unterlassen bzw. zu unterbinden.
Beide Nachrichten bestätigen uns nur in unserer Ansicht, daß die Staatsforsten die Wälder nur als Geldquelle sehen, während Pflegemaßnahmen, die Schutz- und Erholungsfunktion, welche im Bundesverfassungsgerichtsurteil von 1990 hervorgehoben wurden, immer weiter zurückgedrängt werden. Immer mehr Anwohner und Bürger stellen fest, daß die Bayerischen Staatsforsten nicht einmal mehr versuchen, diesem Eindruck entgegenzutreten, sondern aus den Wäldern holen, was nur geht.
Dies ist jedoch der Ansporn für uns in der BI, weiter gegen diesen scheinbar übermächtigen Gegner anzutreten und die Rechte der Wälder und Natur zu verteidigen.
3.
Am Eisweiher wurde ein Großteil aller Büsche und kleinen Bäume ringsum den Weiherrand abgesägt und zerstört.
Es geht um Mobilisierung von Holzmasse, das Forstpersonal ist angehalten ausreichend Biomasse für die Energiewende heranzuschaffen und wird gezielt auf Hecken, Büsche, Wald- und Wegränder und Straßenränder angesetzt. Offiziell wird dies als Verkehrssicherungsmaßnahme, Naturschutzmaßnahme o.a. verschleiert. Der nachfolgende Projekttrailer ist höchst interessant! So wird in Göttingen angehenden Forstwirten gelehrt, wie man gezielt Biomasse mobilisiert bzw. Holzreserven zur Gewinnung einplant – spätestens nach ca. 1.30 min wird zB. deutlich, wohin die Hecken an Waldrändern und in Feld und Flur verschwinden:
Hier noch ein sensationeller TV-Beitrag zum Thema Heizen und Holzen, in der Prof. Ibisch und Lutz Fähser wertvolle Aufklärung leisten und mit dem Holzmärchen „Holzverbrennung ist klimafreundlich“ endgültig aufräumen:
die zeitnahe Berichterstattung nach gerade erfolgter Aktualisierung ist weniger auf die Langeweile aufgrund der Corona-Pandemie zurückzuführen, als auf die gestiegenen Aktivitäten der Staatsforsten.
So sah sich unser Aktivist Herbert Fahrnbauer gezwungen, seine kürzlichen Eindrücke weiterzugeben:
Tabula Rasa im Naherholungswald im Nürnberger Land (Bayern)
Die durch den Corona-Virus verursachte „Ausgangsbegrenzung“ in Bayern veranlasste mich einen Spaziergang im nahegelegenen Naherholungsgebiet, wenige Schritte von meinem Haus zu unternehmen. Dabei war es mir wichtig nicht das Auto zu benutzen, keine größeren Entfernungen zurückzulegen und die Erholungsfunktion des fußläufig erreichbaren Waldes zu nutzen.
>>Erholungsfunktion des Waldes
Nach nur wenigen Schritten im nahegelegenen Wald war es vorbei mit der Erholungsfunktion des Waldes. Es zeigte sich ein Bild der Verwüstung, stapelweise mit Maschinen geerntete Kiefernstämme, riesige Holzhaufen bestehend aus den nicht verwerteten Ästen, Zweigen und Baumkronen, unzählige umgefahrene oder kurzerhand abgesägte Buchen und tiefe mit Wasser gefüllte Gräben, verursacht durch die tonnenschweren Erntemaschinen (Bild 1 und 2).
>>Ökologie, Erhalt des Ökosystems Wald, Nachhaltigkeit, Artenvielfalt
Diese Erntemaßnahmen erfolgten während der geschützten Vogelbrutzeit und sind noch nicht abgeschlossen. Es ist zudem absolut nicht nachvollziehbar, dass trotz riesiger Mengen an vorhandenem Schadholz, bedingt durch die beiden letzten trockenen Jahre und dem Borkenkäferbefall, großflächig immer noch weiter Holzeinschlag betrieben wird. Auf der einen Seite klagt man über Engpässe beim zeitnahen Entfernen des Schadholzes aufgrund von Personal und Maschinenengpässen, auf der anderen Seite werden kontinuierlich weitere gesunde und insbesondere alte Bäume aus dem Wald entfernt. Während die Haus-und Gartenbesitzer die gesetzlichen Regeln bei der Gartenpflege während der Brutzeit einhalten müssen, werden im nahegelegenen Wald die Wünsche der Sägewerke rund um die Uhr mit Nachdruck erfüllt (Bild3). Ein kritischer Blick auf das Ergebnis der Bewirtschaftung zeigt, von nachhaltigem Bewirtschaften keine Spur, umgefahrene und abgesägte Buchen bis zu einem Stammdurchmesser von ca. 20cm, abgerissene Weiden, eine enorm wichtige erste Nahrungsquelle für die Bienen nach dem Winter (Bild 4).
>>Wirtschaftlichkeit, Ertrag des geernteten Holzes, „gute fachliche Praxis“
Die mittel- bis langfristige wirtschaftliche Rentabilität und Ertragskraft des Waldes als Ergebnis dieser den Wald zerstörenden Bewirtschaftung muss deshalb absolut in Frage gestellt werden. Des Weiteren die Qualität der „guten fachlichen Praxis“, die Fachkompetenz für das Ökosystems Wald, reduziert sich aus meiner Sicht auf die Fachkompetenz eines Holzfällers.
Das häufig gebrauchte Argument, dass durch die lokale Bewirtschaftung und Holzgewinnung der Einschlag von Tropenholz reduziert wird, ist falsch wie einige Beispiele zeigen. So hat die Abholzungsrate in Brasilien seit Januar 2019 um 30% zugenommen, tausende Quadratkilometer Urwald wurden zur Erweiterung der Landwirtschaft abgeholzt oder gingen in Flammen auf. Ein weiteres Beispiel sind die Wälder Guineas, Ghanas, Gambias, des Senegals und weiterer westafrikanischer Staaten, wo Palisander und Ebenholz in riesigen Mengen nach China exportiert werden, die Wälder verschwinden und mit ihnen die Artenvielfalt (681 Vogelarten, 694 Fischarten, 257 Säugetierarten).
Der industriell bewirtschaftete Wald verliert mehr und mehr seine Funktion als CO2-Senke, Schadstofffilter und Klimaanlage. Das Fehlen der Altbäume mit ihren großflächigen Blätterdächern (Bild 5) hat auch eine zeitlich immer früher zu beachtende Brandgefahr im Wald zur Folge. Weitere gravierende Auswirkungen dieser industriellen Waldbewirtschaftung zeigen sich in einer deutlich schlechteren Grundwasserbildung und der nicht umkehrbaren Bodenverdichtung mit all ihren nachteiligen Auswirkungen für die Bodenökologie (Bild6). Dies sind alles bereits bekannte und richtige Argumente!
>>Volksbegehren „Rettet die Bienen“, Umbau des Waldes
Eine kritische Bewertung der aktuellen Ergebnisse, resultierend aus dem bayerischen Volksbegehren „Rettet die Bienen“, offenbart: „es hat sich wenig verändert!“ Die industrielle Waldbewirtschaftung findet weiterhin ungehindert und großflächig statt, kreative Ideen wonach gesundes Holz aus dem Wald geholt werden muss, gibt es zuhauf. Ein tatsächlicher Waldumbau ist nicht erkennbar, zumal immer noch ein großes Rätselraten darüber stattfindet, welche Bäume für welchen Standort geeignet sein könnten. Die BBIWS wird sich deshalb in regelmäßigen zeitlichen Abständen die betroffenen Waldgebiete genauer anschauen, ob und ggf. wie ein Umbau des Moosbacher Naherholungswaldes stattfindet.
Text und Bilder: Herbert Fahrnbauer im März 2020
Diese Eindrücke bestätigen sich, wenn man auf der Staatsstraße 2239 von Altenfurt nach Feucht wandert (vgl. letzte Aktualisierung).
Weiterhin hat Dr. Sokoliuk vom Institut für Geografie in Erlangen die Forstarbeiten im Naturschutzgebiet Brucker Lache moniert. Gerügt wird vor Allem das Ausmaß der Fällungen, die auch junge Laubbäume und (noch) nicht durch die klimatischen Bedingungen geschädigte Bäume einbezieht, sowie der Zeitraum während der Brutzeiten. Ebenfalls wird das fehlende Belassen von Totholz, z.B. ca 5 m hohe, teilweise mit Efeu bewachsene Baumstämme, welche für Vögel ein geeigneter Rückzugsraum wären, angesprochen. Nach Abtragen der gefährdeten Baumkronen könnte man die Stämme unbedenklich stehen lassen.
Die Staatsforsten begründeten die Maßnahmen mit dem Argument der Verkehrssicherung sowie Sanitärmaßnahmen zur Vorbeugung einer Käferausbreitung.
Auch unter Berücksichtigung dieser Begründungen hält Dr. Sokoliuk die Maßnahme für absolut übertrieben und moniert weiter die fehlende Beachtung des gesamten Ökosystems.
Ein Ortstermin wurde von Herrn Wurm (Leiter der Staatsforsten in Nürnberg) akzeptiert und entsprechend der Einschränkungen durch die Corona-Auswirkungen terminiert.
Unsere BI wird versuchen, an dem Ortstermin teilzunehmen, damit wir Sie auf dem Laufenden halten können.