Aktualisierung vom 07.09.2019

Liebe Waldfreunde,

wenngleich uns die Bilder aus dem Amazonasgebiet derzeit buchstäblich den Atem rauben, rücken sie die Waldproblematik jedoch in das Licht der weltweiten Öffentlichkeit. Selbst Brandstifter wie Evo Morales (Bolivien) oder Sair Bolsonaro (Brasilien), die den Regenwald als Unkraut oder Wirtschaftshindernis betrachten, geraten immer mehr in die Defensive und stammeln in ihren Erklärungsnöten. Es bleibt zu hoffen, daß der öffentliche Druck fortbesteht und zu einem Umdenken führt, denn wir haben nur eine Erde! Glücklicherweise hat Donald Trump (USA) sein Vorhaben, die Wälder Alaskas abzufackeln, noch nicht umgesetzt. Die lokalen und weltweiten Klimafolgen von Bränden in diesen Gebieten halten uns die Feuer in Sibirien vor Augen.

Dagegen scheint die Lage im Nürnberger Reichswald ja hingegen blendend zu sein, wenn man den Publikationen der Nürnberger Nachrichten folgt. Diese haben sich erst wieder kürzlich als Sprachrohr der Staatsforsten erwiesen, als sie einen ganzseitigen Artikel für diese herausbrachten und die Situation und Bewirtschaftung in einer recht einseitigen und positiven Sichtweise präsentierten.

Unser Herbert Fahrnbauer bezeichnet die Presse gerne als vierte Staatsmacht, welche die Aufgabe hat, der Bevölkerung die aktuellen Themen und Problematiken von allen Standpunkten aus darzustellen, damit sich der Bürger eine eigene Meinung bilden kann. Hiervon sind die Nürnberger Nachrichten – zumindest was die Waldproblematik betrifft – weit entfernt. Forstkritische Berichte und Leserbriefe werden hier hartnäckig ignoriert. Ein Schelm, wer hier wirtschaftliche oder lobbyistische Hintergründe vermutet!

Es gibt jedoch auch positive Beispiele. So haben die Pegnitzzeitung und Der Bote für Leserbriefe und Mitteilungen aus dem Kreis der besorgten Bevölkerung  ein offenes Ohr. Die Artikel finden sich unten im Themenbereich.

Der Zustand des Nürnberger Reichswaldes ist durchaus besorgniserregend. Die Folgen des industriellen Einschlages sind vielerorts zu sehen. Zerstörter Waldboden durch Rückegassen, angeschrammte Bäume, wenige oder fehlende Biotopbäume sowie Totholz, ein Mangel an kühl-angenehmen Waldklima bei fehlendem Kronendach und viele andere negative Beispiele ließen sogar das ZDF ein Reporterteam zu uns reisen, das die Aktiven der BI gegen die Waldzerstörung auf einem Waldspaziergang bei Moosbach (Feucht) filmte und interviewte. Ausschnitte des Interviews werden im ZDF in der planetE-Sendung am 15.09. um 16:30 Uhr gezeigt. Eine weitere Aktion in Zusammenarbeit mit Robin Wood am Nachmittag des Interview-Tages vor dem Gebäude der Nürnberger Staatsforsten in der Moritzbergstraße wurde ebenfalls aufgezeichnet. Fotos und Artikel hierzu sind weiter unten präsentiert. Weitere Interviewanfragen liegen Claudia Blank vor und werden bearbeitet.

Neben dem weltweiten und lokalen Wald wollen wir aber nicht den gesamtdeutschen Wald vergessen. In der Presse liest man bereits vom Waldsterben 2.0. Die trockenen Sommer haben vermehrt zum Baumsterben und Schädlingsbefall geführt, die Waldbewirtschaftung und die Wetterphänomene zum zunehmenden Waldbruch, selbst ein Pestizideinsatz im Wald ist kein Tabu mehr, sodaß sogar Ministerpräsident Söder von der Gewinnforderung an die Staatsforsten abrückt und eine schwarze Null fordert. Kein Wunder, denn die Holzpreise liegen am Boden.

Als Folge dieser katastrophalen Waldschäden haben sich die Forstminister von fünf unionsgeführten Ländern am 1. August getroffen und einen sogenannten „Masterplan“ verfaßt, der dieser Problematik begegnen soll. Der Inhalt führte bei vielen Forstexperten zu einem Kopfschütteln, sodaß ein offener Brief an die Landwirtschaftsministerin Klöckner und die Umweltministerin Schulze verfaßt wurde. Den Inhalt und die vielfachen Reaktionen der Presse können Sie im Themenbereich unten im Text nachlesen.

Ernüchternd für unser Team verlief ein Treffen mit dem BN in ihrer Nürnberger Zentrale. Obwohl wir viele Gemeinsamkeiten sahen, zeigte sich eine unterkühlte und eher abwehrende Haltung der dort anwesenden Vertreter um ihren Waldspezialisten Dr. Ralf Straßberger. Ein gemeinsames Vorgehen wird wohl ein Wunschgedanke bleiben. Nachdem bereits auf dem Reichswaldfest 2018 direkt neben unserem Stand ein BN-Stand mit einer deutlich abgeschwächten Forderungsliste postiert wurde und unser Bild des Waldzustandes als Panikmache und Falschdarstellung abgetan wurde, geriet unser Stand (diesmal im Namen der bundesweiten BI BBIWS) völlig ins Abseits, sodaß ihn manche Interessierte auf dem Gelände gar nicht mehr fanden. Trotzdem war er gut besucht, und Claudia Blank als Waldfee, sowie Eckhard Schulz und Herbert Fahrnbauer konnten viele Fragen beantworten und das Interesse auf den Wald lenken. Die Ursachen für die mangelnde Kooperation des BN können wir nur vermuten. Der angeblich martialische Name unserer BI gegen die Waldzerstörung (der wohlgemerkt am Gründungstag demokratisch bestimmt wurde) ist wohl nur eines von vielen fadenscheinigen Argumenten.

Ein Lichtblick ist das Interesse an unserer Petition für ein neues Waldgesetz. Bis heute haben über 100.000 Gleichgesinnte gezeichnet und die Zahl steigt (s.u.). Bis zur nächsten Aktualisierung verbleiben wir Ihr Team gegen die Waldzerstörung mit Claudia Blank, Eckhard Schulz, Herbert Fahrnbauer, Roland Rippel und unseren weiteren Mitstreitern.

 

In eigener Sache:

Erzählen Sie Allen Waldfreunden und Naturinteressierten von unserem Newsletter, damit wir noch mehr Unterstützer erreichen.

Anmeldung wie gehabt auf unserer Startseite rechts unten am Bildschirm unter Folgen!

Ihr Team der BI gegen die Waldzerstörung!


 

Themen:

 

  1. Beitrag von Herbert Fahrnbauer zum Reichswaldfest 2019.
  2. Aktueller Stand der Petition für ein neues Waldgesetz.
  3. Der offene Brief an Julia Klöckner und die Pressereaktionen.
  4. Impressionen vom ZDF-Interview und der Robin Wood-Aktion.
  5. Artikel der Pegnitz-Zeitung und des Boten zum Thema Wald.
  6. Bundesweit die gleiche Problematik: Gefahr für den Auenwald bei Leipzig und der Vergleich mit dem Lübecker Modell.
  7. Weitere Artikel zum Wald.
  8. Der Waldreport: melden Sie Waldschäden!

Die unterstrichenen Stellen sind Links, zum Öffnen bitte anklicken. Danke!


 

1

Reichswaldfest in Nürnberg 2019

Die BundesBürger Initiative Waldschutz (BBIWs) nahm dieses Jahr aktiv am Reichswaldfest teil, das vom Bund Naturschutz Bayern im Nürnberger Reichswald veranstaltet wurde. Die Besucher zeigten großes Interesse am schlechten und kritischen Zustand des Waldes. In diesem Zusammenhang wurde auch die seit der Forstreform 2004 praktizierte Waldbewirtschaftung als wesentliche Einflussgröße für den derzeitigen schlechten Waldzustand und die Auswirkungen des Klimawandels diskutiert (siehe Bild…).

Claudia Blank nahm während der 2-tägigen Veranstaltung die Rolle der Waldfee (siehe Bild…) ein und begeisterte mit einem Glücksrad viele Kinder, die sich bei der richtigen Beantwortung einer Frage ein kleines Präsent aus einem Überraschungskorb mitnehmen durften. Die am Stand bereit gestellte Unterschriftenliste der BBIWs mit dem Ziel möglichst viele Unterschriften für die Petition „Wäldersind keine Holzfabriken-es reicht!!! Wir Bürger fordern ein neues Bundeswaldgesetz!“  zu bekommen, wurde von den Besuchern mit großer Überzeugung gefüllt.

Neben dem Festredner zum Thema Wald Dr.Anton Hofreiter (MdB, Bündnis 90/Die Grünen) besuchten auch Prof. Dr. Hubert Weiger (Vorsitzender BUND, siehe Bild…) und der OB- Kandidat der SPD für die Stadt Nürnberg Thorsten Brehm den Stand der BBIWs. Mit dem OB-Kandidaten wurde insbesondere die Streckenführung der Alternativtrassen Nord und Mitte der Höchstspannungsleitungen 380 kV diskutiert, die kilometerweit durch den 3-fach geschützten Reichswald (Bannwald, Natura 2000 und Vogelschutzgebiet) „laufen“ würden. Je 100m  Trassenlänge würde damit ca. 1ha des mehrfach geschützten  Waldes gerodet werden müssen.

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2

Hier der Link zur Petition, um den aktuellen Stand und die Updates abzurufen:

https://www.change.org/p/wälder-sind-keine-holzfabriken-es-reicht-wir-fordern-ein-neues-bundeswaldgesetz-juliakloeckner-svenjaschulze68

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3

Der offene Brief an die Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner und die Umweltministerin Svenja Schulze bewirkte ein großes mediales Echo und führte sogar zu einer Reaktion der Umweltministerin, die von ihrer Kollegin eine Änderung der Waldbewirtschaftung entsprechend unserer Forderungen anmahnte.

Unser Kernmitglied der BBIWS Silvia Roelcke hat auf ihrer Homepage waldproblematik.de den offenen Brief eingestellt:

http://waldproblematik.de/wp-content/uploads/2019/08/Offener-Brief__BM-Klöckner-Abkehr-von-Holzfabriken_10Aug2019.pdf

Hier die Homepage mit den Pressereaktionen:

http://waldproblematik.de/offener-brief-julia-kloeckner/

Auch auf der Homepage der BBIWS kann man die Hintergründe und Reaktionen verfolgen:

https://www.bundesbuergerinitiative-waldschutz.de/pressemitteilungen/pm-aktionismus-in-der-waldkrise/

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4

Am 19.08. begleitete uns ein Team von planetE im Auftrag des ZDF im Wald bei Moosbach (Feucht), um sich die Unterschiede zwischen einem moderat bewirtschafteten Privatwald mit intaktem Kronendach und angenehmen Waldklima, sowie direkt benachbart den von den Staatforsten eingeschlagenen und geschädigten Wald anzuschauen. Im Anschluß erfolgte noch ein ausführliches Interview von Claudia Blank und Herbert Fahrnbauer.

Der Zusammenschnitt wird im ZDF in der planetE-Sendung am 15.09. um 16:30 Uhr gezeigt.

Hier einige Impressionen von der Begehung und der anschließenden Aktion vor dem Gebäude der Nürnberger Staatsforsten in der Moritzbergstraße.

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Hier noch ein Bericht samt Bildern von Robin Wood:

https://www.robinwood.de/pressemitteilungen/waldwende-jetzt

Ein weiterer Link zu unserer bundesweiten BI über die Aktion:

https://www.bundesbuergerinitiative-waldschutz.de/2019/08/21/zdf-dreht-mit-bbiws-für-planet-e-das-neue-waldsterben/

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5

Pegnitz-Zeitung:

https://n-land.de/lokales/naturschutzfrevel-im-reichswald

Scan_Doc0002

Der Bote:

DER BOTE 24.7.19

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6

Der Auenwald bei Leipzig ist ein lokales Schutzgebiet. Durch den geplanten Einschlag ist dieser Status gefährdet. Der NuKLA (Naturschutz und Kunst – Leipziger Auwald e.V.) kämpft für seinen Wald. Folgend zwei Artikel über die Problematik und die mögliche Lösung:

https://www.l-iz.de/leben/reisen/2019/06/Der-NuKLA-liess-sich-im-Stadtwald-Luebeck-erklaeren-wie-naturnahe-Forstwirtschaft-sehr-erfolgreich-und-effizient-gehen-kann-278465

https://www.l-iz.de/politik/leipzig/2018/10/Das-Luebecker-Modell-ein-Vorbild-fuer-Waelder-in-Deutschland-und-Europa-239263

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7

Hier noch einige weitere interessante Artikel zum Thema Wald:

https://www.fr.de/wirtschaft/klimanotstand-abkehr-konventionellen-waldwirtschaft-gefordert-12919565.html

https://www.klimareporter.de/erdsystem/aus-fuer-die-holzfabrik

https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/foerster-peter-wohlleben-so-schlecht-geht-es-dem-wald-wirklich-63885478.bild.html?wtmc=twttr.shr###wt_ref=https%3A%2F%2Ft.co%2FDP8AoRYgAP%3Famp%3D1&wt_t=1565472716047###wt_ref=https%3A%2F%2Fwww.bild.de%2Fpolitik%2Finland%2Fpolitik-inland%2Ffoerster-peter-wohlleben-so-schlecht-geht-es-dem-wald-wirklich-63885478.bild.html%3Fwtmc%3Dtwttr.shr&wt_t=1565472716415

https://www.sonntagsblatt.de/artikel/bayern/gegen-den-klimawandel-kirche-setzt-auf-nachhaltige-waldwirtschaft

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8

Hier noch ein Verweis auf den Waldreport. Auf dieser Seite können Sie Waldschäden selber melden:

https://waldreport.de

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